Nicht gewählt, schon gewalttätig

Der Republikaner Solomon Peña aus New Mexico soll die Häuser von politischen Gegnern beschießen haben lassen

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 2 Min.
Solomon Peña wird vorgeworfen, die Häuser von politischen Gegnern beschießen haben zu lassen
Solomon Peña wird vorgeworfen, die Häuser von politischen Gegnern beschießen haben zu lassen

Man fragt sich, was Solomon Peña am 8. November vergangenen Jahres eigentlich erwartet hatte: Der republikanische Kandidat für den 14. Wahlbezirk des Abgeordnetenhauses von New Mexico hätte wissen müssen, dass er aller Voraussicht nach verlieren würde: Der Wahlkreis im Westen von Albuquerque ging mit über 73 Prozent der Stimmen an den Demokraten Miguel Garcia – wie schon seit über zehn Jahren. Peña witterte dennoch Wahlbetrug – als glühender Anhänger von Ex-Präsident Trump sieht er die finsteren Machenschaften demokratischer Eliten überall. Er habe »seine Niederlage nie eingestanden« und prüfe »seine Optionen«, schrieb er nach der Wahl auf Twitter. Darunter offenbar Waffengewalt.

Peña wurde am Montag von der Polizei festgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, er habe mehrere Männer dazu angeheuert, die Wohnungen demokratischer Politiker zu beschießen, darunter das Haus der für die Wahlaufsicht zuständigen Landrätin Adriann Barboa. Peña hatte sie nach Berichten des Fernsehsenders CNN zuvor unangekündigt besucht. Nachdem der laut Barboa »inkohärente« Peña kein Gehör fand, entschloss er sich offenbar, seine politischen Gegner gewaltsam einzuschüchtern. Peña hat bereits sieben Jahre seines Lebens wegen Diebstahls im Gefängnis verbraucht – im Wahlkampf präsentierte er sich als geläutert.

Es war pures Glück, dass beim Beschuss der insgesamt vier Wohnhäuser niemand zu Schaden kam. Die Vorfälle zeigen, wozu die aufgeheizte Rhetorik in der US-Politik führt. Es mag zahlreiche Republikaner geben, die Trumps hanebüchene Geschichten über Wahlbetrug nur aus Karrieregründen nachplappern. Doch andere – wie Peña – nehmen sie offenbar für bare Münze. Die Polizei bezeichnete Peña als mutmaßliches »Mastermind« hinter dem Einschüchterungskomplott – angesichts seines Verhaltens eine recht schmeichelhafte Beschreibung.

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