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Biden-Rede: Pflaster für die Wunden
Anjana Shrivastava über Bidens Rede zur Lage der Nation
»Ich halte Euch den Rücken frei.« Ein hoher Anspruch, den der US-amerikanische Präsident Joe Biden bei seiner Ansprache vor den Abgeordneten eines gespaltenen Kongresses formulierte. Biden gestand damit ein, dass viele US-Amerikaner hart kämpfen müssen, ohne dass sich ein Gefühl der Sicherheit einstellt.
Bisher wird die Regierung in Washington von vielen US-Amerikanern eher als eine Quelle von Almosen für die Mittellosen gesehen. Biden will das ändern. Die Zielgruppe ist die Mittelschicht: Die Gebühren bei verspäteten Kreditkartenzahlungen sollen nicht mehr so exorbitant ausfallen und auch Banken sollen Kontoüberziehungen nicht mehr so drakonisch bestrafen dürfen. Damit hilft Biden, ein paar der 1000 Schnittwunden des harten Kapitalismus mit Pflastern zu versehen.
Bidens Vorschläge sind ein Auftakt für die 2024-Wahl und zu einem Zeitpunkt, wo eine Mehrheit der US-Bürger überzeugt ist, dass Biden bisher »wenig bis gar nichts« zustande gebracht habe. Biden ist Präsident eines Landes, das nie eine sozialdemokratische Revolution erlebt hat. Biden suggeriert, dass es nie zu spät dafür sei. Den Beweis muss er noch antreten.
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