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Nikki Haley: Anschlussfähig in der Vorstadt

Die US-Republikanerin und ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley will ins Weiße Haus

  • Anjana Shrivastava
  • Lesedauer: 2 Min.

Nikki Haley, ehemalige Gouverneurin von South Carolina und UN-Botschafterin unter Donald Trump, hat diese Woche ihre Kandidatur für das Weiße Haus angekündigt. Ihr wohl wichtigster Kontrahent bei den Vorwahlen der Republikaner: ihr ehemaliger Chef. Im Jahr 2011 wurde sie die erste weibliche Gouverneurin in den Südstaaten, die zweite indischstämmige Amerikanerin nach dem Republikaner Bobby Jindal in Louisiana. Haley vertritt den strammen republikanischen Mainstream: niedrige Steuern, hohe Hürden für Gewerkschaften und beim Zugang zur öffentlichen Krankenversicherung. Große Chancen, die republikanische Nominierung zu erlangen, werden ihr kaum eingeräumt. Doch es gibt weitere Gründe, eine Präsidentschaftskampagne zu wagen. Amerikaner pokern gerne.

Haleys Eltern wanderten aus dem indischen Punjab in die USA ein: Ihr Vater wurde Professor für Agrarwissenschaften in South Carolina, ihre Mutter erst Lehrerin und betrieb später ein großes Bekleidungsgeschäft. Dort führte Haley seit ihrem 12. Lebensjahr die Buchhaltung. Sie heiratete den Nationalgardisten Michael Haley, der in Afghanistan diente und wurde Präsidentin der Nationalen Vereinigung von Geschäftsfrauen. Im Vorwahlkampf zur Gouverneurswahl von 2010 wurde sie überraschend von der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin unterstützt. Haley könnte den Republikanern dabei helfen, Frauen in den Vororten zurückzugewinnen.

Haley gilt im Umgang mit Donald Trump als sehr versiert. Während seines ersten Wahlkampfs kritisierte sie ihn scharf. Trotzdem wurde sie von Trump zur Botschafterin gekürt, sie trat aber nach zwei Jahren zurück, offenbar ohne Groll. Nun muss sie sich um die Meinung von Trumps Anhängern und Wählern Gedanken machen. Neulich wurde sie gefragt, ob sie Trump noch als Freund betrachte. »Freund ist ein weiter Begriff«, so ihre Antwort. Sollte Haley unterliegen, ist eine Vizepräsidentschaftskandidatur unter dem Sieger nicht unwahrscheinlich.

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