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Ein unikates Schnäppchen

Auch der Revolutionsführer und Begründer des Sowjetstaates, W. I. Lenin, war leidenschaftlicher Schachspieler

Lenins Schachspiel zu ersteigern: Ein unikates Schnäppchen

Wissen Sie, werte Leser, was e2–e4 e7–e5 und Sg1–f3 Sg8–f6 ist? Das ist eine »russische Verteidigung«, die eigentlich eine Eröffnung meint, eine Offensive. Komisch, nicht wahr? Dass Russen begeisterte Schachspieler sind, ist allgemein bekannt. Ebenso, dass die Sowjetunion mehrere Schachweltmeister hervorbrachte: Anatoli Karpow, Gari Kasparow, Boris Spasski … Und auch die erste Garde der Bolschewki diesem Denksport leidenschaftlich frönte, darunter Wladimir Iljitsch Lenin, mit Geburtsnamen Uljanow. Zu welcher Perfektion er es brachte, ist nicht überliefert. Zweifellos unterliefen dem Revolutionsführer und Staatsmann einige strategische Fehler. Nicht zu bezweifeln ist vermutlich, dass es sich bei dem jetzt vom Online-Auktionshaus Catawiki zur Versteigerung angebotenen Brettspiel um eines aus der Familie Uljanow handelt, an dem Lenin und sein jüngerer Bruder Dimitri Iljitsch Uljanow, ebenfalls ein Revolutionär und als hoch angesehener Arzt 1943 in Gorki verstorben, ihre geistigen Kräfte gemessen haben. Jedenfalls gemäß der Legende.

Dimitris Tochter Olga habe das Schachspiel dem Italiener Roberto Napoleone, Präsidenten eines internationalen Lenin-Komitees und zugleich ihr Verleger, geschenkt. Beigefügt waren Fotos sowie ein handschriftlicher Vermerk von Lenins Nichte: »Laut meinem Vater, Dmitri Iljitsch Uljanow, gehörten diese roten und blauen Schachfiguren seinem Vater, Ilja Nikolajewitsch, der sie von Hand aus Holz schnitzte. Wladimir Lenin spielte diese Schachfiguren in seiner Jugend zusammen mit seinem Bruder Dimitri und seinem Vater Ilja.«

Experten schätzen das Unikat auf 10 000 bis 15 000 Euro. Der ideelle Wert dürfte unschätzbar sein. Bis zum 30. Oktober gab es die Chance zum Mitbieten (www.catawiki.com). Enttäuschend: Lenins Schachspiel ging nur mit 8400 Euro über den Tisch. Tja, alles, was irgendwie mit dem Kommunismus zu tun haben könnte, scheint heute irrelevant und uninteressant zu sein.

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