Streiks im Einzelhandel: Vertrackte Situation

Felix Sassmannshausen über die Streiks im Einzelhandel

Im Rahmen der Tarifverhandlungen im Einzelhandel ruft die Gewerkschaft Verdi bundesweit zu Streiks im Weihnachtsgeschäft auf. Das ist strategisch klug – insbesondere mit Blick auf die anstehende letzte Verhandlungsrunde des Jahres in der kommenden Woche. Doch es ist auch Ausdruck einer äußerst vertrackten Situation.

Nicht nur, dass Verdi mit dem Streik riskiert, den Unmut der Verbraucher*innen auf sich zu ziehen. Auch spielen die seit Monaten sich dahinschleppenden Verhandlungen den Unternehmen in die Hände. Die Tarifauseinandersetzungen sind für die Beschäftigten kräftezehrend, sodass sich die Frage stellt, wie lange der Atem noch reicht. Und nun sinkt die amtliche Inflationsrate wieder, womit ein wichtiger Mobilisierungsfaktor für die Gewerkschaft schwindet.

Verdi hat also – mehr als die Unternehmen – ein Interesse an einem baldigen Tarifabschluss. Doch ein Ergebnis weit unterhalb ihrer Forderungen wäre ein schmerzhafter Kompromiss. Denn die finanziellen Nöte der Lohnabhängigen haben durch die stark gestiegenen Lebensmittelpreise dramatisch zugenommen.

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