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Drohende Rodung in Hannover: Eine Chance für die Bewegung
Louisa Theresa Braun meint, die Leinemasch in Hannover könnte ein neuer symbolischer Ort werden, der die Klimabewegung zusammenschweißt
Noch ist ungewiss, ob das Hochwasser der Leine in Hannover Fluch oder Segen für die Klimabewegung ist. Fürs Erste dürfte es den Zugang zum Landschaftsschutzgebiet Leinemasch für Rodungsgerätschaften erschweren. Dass Regen und Matsch Aktivist*innen dagegen nicht aufhalten, hat Lützerath zur Genüge bewiesen. Langfristig sitzen Polizei und staatlich beauftragte Räumungsteams jedoch immer am längeren Hebel – auch das ist aus »Danni«, »Heibo« und »Lützi« bekannt.
Ganz egal wie das Wetter wird, sicher ist, dass es einen Kampf gibt um die 13 Hektar Wald. Auch der Ausgang ist vorhersehbar: Niedersachsens Landesregierung bekommt ihren Straßenausbau, egal wie viele Menschen sich in den Weg stellen oder in den Bäumen sitzen. Entscheidend ist, was davor passiert und dass die Verteidiger*innen der Leinemasch diese nicht widerstandslos übergeben.
Denn der Erfolg eines Protestes kann auf unterschiedliche Art gemessen werden. Nicht aufs Gewinnen kommt es an – das kann keine Bewegung gegen den Staat –, sondern darauf, wie sie sich verhält und wahrgenommen wird. Wie viele Menschen kommen? Gehen sie achtsam miteinander um, bleiben sie friedlich? Wenn es gelingt, sich stark und geeint zu zeigen und gleichzeitig viele vom berechtigten Anliegen des Protests zu überzeugen, so wie im Dannenröder Forst oder in Lützerath geschehen, dann hat die Bewegung gewonnen, egal was von der Leinemasch bleibt.
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