• Kultur
  • Alles, was rechts ist

Besorgte Bürger: Mitlaufen gegen den Strom

Alles, was rechts ist (Teil 10): Besorgte Bürger*innen

Erscheinungsbild: Wie deutsche Touristen - nur halt zu Hause.
Erscheinungsbild: Wie deutsche Touristen - nur halt zu Hause.

  • Besorgte Bürger*innen sind auch bekannt als: »Mir reicht’s«-Bürger
  • Motto: »Wir sind das Folg!«
  • Weltbild & Ziele: Die Besorgten Bürger*innen machen sich Sorgen, was aus der Welt wird. Vor allem aus ihrer Welt. Gestern noch waren sie die angesagte Stammbesetzung im Mittelfeld, das Volk, bei dem die Macht lag. Jetzt müssen sie plötzlich Angst um ihre Werte (materiell wie kulturell) haben, dürfen nix mehr sagen und werden zudem dauernd gegendert. Und wenn ihr Gefühl stimmt, wird auch bald ihr Auto konfisziert, Fleischessen wird unter Strafe gestellt, es kommen links-grüne Sturmtrupps zum Rausreißen der Ölheizungen, und sie werden gezwungen, Geflüchtete in ihrem Garten kampieren zu lassen. Das aber wollen sich die Besorgten Bürger*innen weder bieten noch gefallen lassen, und sie bestehen auf ihr Recht, dass es so bleibt, wie es mal war, als es noch nicht so war, wie es jetzt ist!
Alles, was rechts ist

Die Rechten werden immer mehr, auch wenn manche beharrlich behaupten, sie seien gar nicht rechts, oder angestrengt versuchen, sich als etwas anderes auszugeben. Um einen Überblick zu behalten, wer und was sich mittlerweile alles in der rechten Ecke tummelt, analysiert der Satiriker Maik Martschinkowsky in unserer Serie »Alles, was rechts ist« die wichtigsten Strömungen. Weitere Texte lesen.

  • Erscheinungsbild: Wie deutsche Touristen. Nur halt zu Hause.
  • Auftreten & Charakter: Wie verärgerte deutsche Touristen. Nur halt zuhause.
  • Sonstige Merkmale: Besorgte Bürger*innen wirken stets entschlossen. Sogar wenn sie mal nicht wissen, wozu.
  • Spezialfähigkeit: Mitlaufen gegen den Strom.
  • Strategie: So lange schimpfen und schimpfende Schilder hochhalten, bis »die da oben« merken, dass es so nicht geht, und wieder alles so machen, wie es mal war. Zur Not, indem man es denen bei der nächsten Wahl mal zeigt und einfach eine Partei wählt, die es auch so machen will, wie es mal war … gut, vielleicht wollen die noch ein klein bisschen weiter zurück … aber egal, was soll schon passieren, die werden ja keine Diktatur errich… oh.
  • Wichtigste Medien: Vor allem die eigene Anschauung. Daneben auch Springer-Presse, Facebook und »absolut seriöse Nachrichten« aus irgendwelchen Chatgruppen.
  • Einfluss auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 10 (Maximum): einzeln 2 bis 3, ab einer kritischen Masse 5 bis 7
  • Marschieren gut mit: allen
  • Interne Konflikte mit: Niemandem. Na ja, schon ein bisschen mit Nazi-Punks, Nipstern und Hatecorern. Aber eigentlich nur, wenn die zu nah kommen.
  • Erzfeinde: Die da oben, die da unten, die da drüben und diese zwangsgebührenfinanzierte Lügenpresse.
  • Mögliche Gegenstrategie: Die Besorgten Bürger*innen machen sich zu Recht Sorgen. Nur sind diese Sorgen in den meisten Fällen etwas abgenutzt, verbogen oder anderweitig beschädigt und weisen dann in die falsche Richtung. Möglicherweise könnte aber ein neues Kalibrieren dieser Sorgen helfen, zumindest einige Besorgte Bürger*innen wieder vernünftig auszurichten und sogar für den Widerstand gegen Ungerechtigkeit, Armut und Ausbeutung flottzumachen.
#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal