Herbeigesehnter Bündnisfall?

Daniel Lücking kritisiert vorschnelle Schlüsse

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Vom Radarvorfall bis zum medienöffentlichen Insinuieren, die Nato stünde kurz vor dem Bündnisfall, vergingen nur wenige Stunden. Nachdem am Sonntag um 4.23 Uhr eine russische Rakete mit Ziel in der Westukraine für 39 Sekunden durch den polnischen Luftraum geflogen war, setzte das polnische Verteidigungsministerium um 6.18 Uhr eine Kurznachricht ab, die der polnischen Bevölkerung den entstandenen Fluglärm aus der Nacht erklärte.

Dass kurze Zeit später in Nachrichtentexten nicht nur der Zusatz unumgänglich schien, dass Polen Nato-Mitglied ist und beispielsweise die französische Agentur AFP um 7.19 Uhr erklärte, was der Bündnisfall ist, beunruhigt natürlich. Was indes fehlt, sind die Einordnungen, wie oft Luftraumverletzungen insgesamt stattfinden und sich als nicht feindlich gesonnen herausstellen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist dies der zweite Vorfall dieser Art. Ganz klar: Das muss einem Staat missfallen und erfordert einen deutlichen diplomatischen Protest. Am Rand des Bündnisfalls ist die Nato dadurch faktisch aber nicht.

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