Alternativen zu Öl und Gas

Grüner Wasserstoff könnte in Förderländern die sozialen Folgen des Ausstiegs mildern und zur wirtschaftlichen Diversifizierung beitragen

Saudi-Arabien hat besonders günstige Bedingungen für die Nutzung von Solarenergie.
Saudi-Arabien hat besonders günstige Bedingungen für die Nutzung von Solarenergie.

Es gehört zu den großen Konflikten in der internationalen Klimapolitik und ist spätestens seit dem UN-Gipfel 2023 in Dubai zum zentralen Streitpunkt mutiert: Viele Industrie- und auch arme, vom Klimawandel besonders bedrohte Entwicklungsländer fordern einen zügigen Kohle-, Öl- und Gasausstieg, doch die großen Exporteure versuchen jegliche Vorgaben zu vermeiden. Während die Kohleverstromung zumindest in einigen Regionen heruntergefahren wird, sind Öl und Gas seit dem Ukraine-Krieg und wegen der hohen Preise sogar wieder im Aufwind. Das gerät mit den Klimazielen in Konflikt: Aktuellen Berechnungen zufolge müsste gemäß dem Pariser Klimaabkommen die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis 2050 um bis zu 75 Prozent im Vergleich zu 2019/20 sinken.

Es geht auch anders

Der tägliche Strom an Nachrichten über Krieg, Armut und Klimakrise bildet selten ab, dass es bereits Lösungsansätze und -ideen, Alternativprojekte und Best-Practice-Beispiele gibt. Wir wollen das ändern. In unserer konstruktiven Rubrik »Es geht auch anders« blicken wir auf Alternativen zum Bestehenden. Denn manche davon gibt es schon, in Dörfern, Hinterhöfen oder anderen Ländern, andere stehen bislang erst auf dem Papier. Aber sie zeigen, dass es auch anders geht.

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Die klimapolitische Debatte rund um Öl und Gas beschränkte sich über die Jahre auf eine Konsumsicht – die Nachfrage sinkt wegen des Wechsels zu alternativen Antrieben im Verkehr oder zu Erneuerbaren im Strom- sowie Wärmebereich – und auf die Investmentperspektive, sprich Öl- und Gaskonzerne werden schon aus Renditegründen auf neue, grüne Geschäftsfelder umstellen. Außen vor blieben Bedenken der Staaten, die finanziell von den Exporterlösen dieser Branche abhängen. Hier zieht die Marktlogik nicht, denn bei den staatlich gesteuerten Öl- und Gaskonzernen, neben denen sich selbst private Multis wie Exxon, Shell oder BP recht klein ausnehmen, ist Profitorientierung zweitrangig. Dies gilt nicht nur für ein paar superreiche Scheichtümer am Persischen Golf, sondern auch für dutzende ärmere Länder in Asien, Lateinamerika und Afrika. In dieser Gruppe finden sich derzeit die Hauptblockierer, wenn es um ambitioniertere globale Vorgaben für den Klimaschutz geht, und die Hauptbefürworter riskanter Technologien wie CCS, die die Öl- und Gasförderung langfristig ermöglichen sollen. Bisher haben sich laut einer Analyse des Net Zero Trackers nur jeweils drei Prozent der Öl- und Gasstaaten zum Ausstieg bekannt, obwohl auch sie sich offiziell dem Ziel der Klimaneutralität verschrieben haben.

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