Indien-Wahl: Denkzettel für Narendra Modi

Thomas Berger über den Wahlausgang in Indien

  • Thomas Berger
  • Lesedauer: 2 Min.

Indiens Wähler*innen haben Premier Narendra Modi und seiner BJP zwar nach 2014 und 2019 erneut eine regierungsfähige Mehrheit beschert. Der deutlich geschrumpfte Stimmenanteil und markante Mandatsverluste sind aber ein klares Zeichen. Das Ergebnis sendet nach innen und in die Welt die Botschaft, dass bedrängte Minderheiten und kritische Zivilgesellschaft sich vereint gegen einen Kurs des Modi-Teams stellen, der das Land zuletzt immer mehr spaltete. Das Ergebnis ist ein Protest gegen Angriffe auf unabhängige Medien, namhafte Menschenrechtsaktivist*innen und viele andere Kräfte, die aus Sicht der hindunationalistischen BJP-Hardliner und ihrer radikalen Verbündeten nicht ins Weltbild des von ihnen propagierten Hindu-Staates passen, haben sich aufgelehnt.

Die massiven Stimmengewinne der Opposition sind Ausdruck der Entschlossenheit, sich die Attacken auf Angehörige von Minderheiten (vorneweg die Muslime) persönlich und pauschal, nicht länger gefallen zu lassen. Diese Attacken gefährden zunehmend die Grundfesten des demokratischen Systems und der säkularen Basis des multikulturellen, auch religiös vielfältigen Staatswesens.

Das heterogene linksliberale Lager, in jüngerer Zeit oft zerstritten und in der parlamentarischen Präsenz an den Rand gedrängt, ist mit einem Achtungserfolg zurück im Spiel. Viele mögen diese deutlichen Stimmenzuwächse bejubeln. Doch erwächst aus dem Ergebnis, das zweifellos ein Denkzettel für Modi ist, auch die Verpflichtung der Spitzen des INDIA-Blocks, sich nun nicht erneut in internen Debatten zu verzetteln, sondern als gestärkter Gegenpol zur BJP wirksam zu agieren. Vielleicht können sogar liberale Kräfte in der Regierungsallianz NDA helfen, den rechten Staatsumbau aufzuhalten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.