Polizei löst Tesla-Camp komplett auf

Am Montag war noch nur von einer vorübergehenden Teilräumung zur Kampfmittelbeseitigung die Rede

  • Lesedauer: 2 Min.
Polizeibeamte steigen während der Räumung des Camps der Aktivisten von »Tesla stoppen!« mit einer Leiter in ein Baumhaus.
Polizeibeamte steigen während der Räumung des Camps der Aktivisten von »Tesla stoppen!« mit einer Leiter in ein Baumhaus.

Die Polizei hat die Räumung des seit fast neun Monaten bestehende Protestcamps von Tesla-Gegnern im Wald nahe der Autofabrik in Grünheide bei Berlin begonnen. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, leitete es die Auflösung der kompletten Versammlung wegen massiver Verstöße gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung ein. Seit Ende Februar halten Umweltaktivisten ein Waldstück in Grünheide besetzt. Sie protestieren gegen das einzige europäische Autowerk des US-Unternehmens Tesla.

»Wir sind wütend«, sagte eine Sprecherin der Tesla-Gegner im Waldcamp. Die Entscheidung der Polizei, das ganze Camp aufzulösen, sei unverhältnismäßig. Zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei kam es nach bisherigen Erkenntnissen nicht. In dem Lager hält sich etwa ein Dutzend Umweltaktivisten auf.

Sie sollten seit Montag wegen einer bevorstehenden Kampfmittel-Absuche zunächst nur vorübergehend einen Teil ihres Waldcamps räumen. Die Tesla-Gegner weigerten sich aber und kletterten teils zwischen Kiefern in große Höhen. Höhenretter der Polizei sind den zweiten Tag in Folge im Einsatz, um einzelne Menschen herunterzuholen.

In den vergangenen beiden Tagen seien während der gesamten Versammlung massive Straftaten, vor allem Verstöße gegen Versammlungsauflagen, zu verzeichnen gewesen, sagte eine Polizeisprecherin. Zudem rechnete die Polizei künftig mit einer weiteren Besetzung, um die anstehende Kampfmittel-Absuche auf dem Gelände zu verhindern.

Die Aktivisten wurden angesichts der Auflösung des Camps dazu aufgefordert, das Gelände im Wald umgehend zu räumen. Einige Tesla-Gegner wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Polizei-Sprecherin sagte, dies sei nach bisherigem Kenntnisstand weitgehend kooperativ verlaufen. Polizeikräfte begannen zudem mit ersten Abräumarbeiten. Ein weiterer Sprecher der Polizei sagte, derzeit rechne er nicht damit, dass es zu gewaltsamen Rangeleien zwischen Umweltaktivisten und Polizeikräften komme.

Der E-Autobauer Tesla will sein Areal in Grünheide für einen Güterbahnhof und Lagerflächen erweitern und dafür ein Waldgebiet vom Land Brandenburg kaufen. »Es laufen Gespräche dazu mit Tesla«, sagte ein Sprecher des Umwelt- und Forstministeriums in Potsdam. Das Gelände nahe der Autofabrik wird wegen Kampfmittelverdachts seit längerem untersucht. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.