Fast 100 Tage fast nichts geleistet

Zur unsagbar untätigen Koalition aus SPD und BSW in Brandenburg

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke (r.) und sein Finanzminister Robert Crumbach (BSW)
SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke (r.) und sein Finanzminister Robert Crumbach (BSW)

Noch nie startete die in Brandenburg schon seit 1990 regierende SPD mit einem ihrer Koalitionspartner so behäbig wie jetzt mit dem BSW. Die Landtagssitzungen im Dezember und Januar hätte man sich beinahe schenken können. Die Opposition füllte mit ihren Anträgen die Tagesordnungen. Eine Enquetekommission einzusetzen, die in der Corona-Pandemie gemachte Fehler aufarbeitet, war dem BSW zwar wichtig. Das hätte dann aber auch noch Zeit gehabt.

Dringlich ist es dagegen, den Menschen in den Krisen heute zu helfen. Die verlängerte Entlastung von Elternbeiträgen für die Kita war so ein richtiger Schritt. Ganz tatenlos ist die Koalition also nicht geblieben. Aber gemessen an den Problemen des Bundeslandes kam in den ersten 100 Tagen zu wenig. Bloß gut, dass so eine Landesverwaltung zur Not auch ungesteuert arbeitet.

Fairerweise muss gesagt werden, dass ein Neuling erfahrungsgemäß zwei Jahre benötigt, um sich im Parlamentsbetrieb zurechtzufinden – und die BSW-Fraktion aus lauter Neulingen besteht. Dann musste der BSW-typisch klitzekleine Landesverband noch den vorgezogenen Bundestagswahlkampf stemmen. Immerhin hat die Koalition jetzt bald 100 Tage gehalten. Nicht einmal das hätten ihr viele Kritiker zugetraut. Die Alternativlosigkeit schweißt beide Partner zusammen. Weder SPD noch BSW haben ein Interesse an Neuwahlen, bei denen sie nur verlieren könnten. Genau darum werden sie wahrscheinlich noch sehr viel länger durchhalten – gut möglich auch bis 2029.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -