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Warten auf Hilfe
Die Menschen in Gaza sind erschöpft, aber Israels Krieg macht keine Pause
Jerusalem. Im Gazastreifen soll laut israelischen Medien die Verteilung von Hilfsgütern mit einem neuen Mechanismus beginnen. Gleichzeitig wurden bei Angriffen wieder viele Menschen getötet. Israels Armee rief unterdessen die Bewohner der meisten Orte im südlichen Gazastreifens dazu auf, diese zu verlassen.
Laut der neu gegründeten Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) sollten im Laufe des Tages »direkte« Hilfslieferungen anlaufen. Der israelische Sender Kan berichtete unter Berufung auf Beamte, die erste Verteilungsstelle der GHF werde am Dienstag im Gazastreifen eröffnet. Weitere drei Zentren sollen nach und nach den Betrieb aufnehmen. Von diesen sollen Lebensmittelpakete an die Bevölkerung ausgegeben werden; weitere Zentren seien geplant.
Der umstrittene Hilfsmechanismus sieht laut der Stiftung vor, dass ein Vertreter jeder palästinensischen Familie alle fünf Tage zu einem Verteilungszentrum geht, um dort ein Hilfspaket abzuholen. Wie viele Pakete zum Start des neuen Systems am Montag tatsächlich verteilt wurden, blieb zunächst unklar. Israelische Medien veröffentlichte Fotos von Bewohnern, die angeblich Pakete erhalten hätten. Nach ersten Angaben können aber zunächst im Schnitt nur sechs von zehn Bewohnern des Gazastreifens versorgt werden.
Die UN sehen den neuen Mechanismus kritisch, unter anderem, weil Zivilisten auf dem Weg zu Verteilungszentren ins Kreuzfeuer geraten könnten. Alte, behinderte Kinder, Kranke und Verletzte könnten die Verteilzentren überhaupt nicht erreichen, sagte Unicef-Sprecher James Elder. Auch der bisherige Chef der GHF hat Zweifel – und kündigte am Sonntag seinen Rücktritt an. Jake Woods hält es Berichten zufolge für unmöglich, den unter seiner Führung entwickelten Plan umzusetzen und gleichzeitig »die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit« zu wahren.
Unterdessen geht die israelische Großoffensive weiter, mit der die palästinensische Bevölkerung in kleine Sicherheitszonen vertrieben werden soll. Laut Militäranalysten stehen schon jetzt 43 Prozent des Gazastreifens unter Kontrolle der Armee. dpa/nd
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