Tigermücken mit Virus im Gepäck

Chikungunya-Infektion im Elsass nahe der deutschen Grenze nachgewiesen

  • dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Asiatische Tigermücke ist eine zwischen zwei und zehn Millimetern große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke. Sie ist als Überträger von Krankheitserregern wie beispielsweise dem Zika-Virus und auch dem Chikungunya-Virus bedeutsam.
Die Asiatische Tigermücke ist eine zwischen zwei und zehn Millimetern große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke. Sie ist als Überträger von Krankheitserregern wie beispielsweise dem Zika-Virus und auch dem Chikungunya-Virus bedeutsam.

Straßburg. Nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt hat sich in Frankreich ein Mensch mit dem Chikungunya-Virus angesteckt. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte, wurde die insbesondere von der asiatischen Tigermücke übertragene Infektion bei einem Menschen im Elsass nachgewiesen, der sich ausschließlich südlich von Straßburg in den Gemeinden Lipsheim und Fegersheim aufgehalten haben soll – etwa sechs bis sieben Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Dort hat er sich offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke infiziert. 

In den vergangenen Wochen waren bereits sechs weitere lokale inländische Chikungunya-Fälle in Frankreich entdeckt worden, die meisten davon nahe der Mittelmeerküste. Das Virus löst das Chikungunya-Fieber aus, das mit grippetypischen Symptomen wie hohem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht.

Der Name des Fiebers stammt ursprünglich aus der Sprache der Makonde, eines Bantuvolks im Südosten von Tansania. Übersetzt heißt es so viel wie »der gekrümmt Gehende« – in Anlehnung an die Symptome. Es wurde erstmals 1952 bei einem Ausbruch in Tansania beschrieben.

Spezifische Medikamente gegen Chikungunya gibt es noch nicht. Es werden Arzneimittel verabreicht, die die Symptome lindern sollen. Die meisten Infizierten erholen sich vollständig, oft schon nach einer Woche. Gefährlicher ist das Virus für chronisch Kranke sowie für Schwangere und Säuglinge. Todesfälle sind aber äußerst selten. Ist Chikungunya ausgeheilt, besteht eine lebenslange Immunität gegen die Krankheit.

Lange Zeit gab es keinen Impfstoff gegen Chikungunya. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland der Impfstoff Ixchiq zugelassen, im Februar 2025 folgte der Impfstoff Vimkunya. Wegen vereinzelter Berichte über schwere Nebenwirkungen bei älteren Menschen wird Ixchiq aber derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur überprüft.

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In Frankreich wie auch in Deutschland kämen momentan viele infizierte Reisende aus Ländern mit großen Chikungunya-Ausbrüchen zurück, vor allem aus Mauritius und dem französischen Überseegebiet La Réunion, berichtete das Robert-Koch-Institut. In Deutschland wurden laut RKI von April bis Juni bislang 75 Chikungunya-Fälle registriert. Sie waren offenbar ausnahmslos reiseassoziiert und betrafen demnach insbesondere Rückkehrer aus Mauritius, La Réunion und Sri Lanka. Wer in die betroffenen Regionen reist, sollte sich konsequent vor Mücken schützen.

Eine räumliche Ausbreitung von Chikungunya ausgehend vom Straßburger Fall sei möglich, aber nicht wahrscheinlich, hieß es. Die Behörden ergriffen Maßnahmen, um weitere Fälle zu finden und die Stechmücken im Umfeld der identifizierten Fälle zu bekämpfen. Der Fall zeige aber, dass auch auf der deutschen Rheinseite und möglicherweise in weiteren Regionen Deutschlands durch das Vorhandensein von Tigermücken und hohen Temperaturen die Bedingungen für eine lokale Übertragung des Chikungunya-Virus gegeben seien.

Tigermücken kommen mittlerweile in weiten Teilen Frankreichs bis an die deutsche Grenze vor. In Deutschland sind die Mücken in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz weit verbreitet, darüber hinaus aber auch punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen, erklärte das Robert-Koch-Institut. dpa/nd

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