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Wortloses Grauen im Gazastreifen
Cyrus Salimi-Asl zur Vertreibung im Gazastreifen
Man glaubt es kaum: Von der bundesdeutschen Staatsräsonfront kommen Forderungen nach einem Stopp der Waffenlieferungen an Israel. »Was wir gerade in Gaza und auch der Westbank sehen, geht weit über Israels Recht auf Selbstverteidigung hinaus«, so Grünen-Parteichefin Franziska Brantner. Eine späte Einsicht, ausgelöst von der massiven Eskalation der israelischen Armee: Mit einem Evakuierungsaufruf an die Bevölkerung im Zentrum und im Norden des Gazastreifens will die israelische Armee ihre Operationen massiv ausweiten – anscheinend um die im Einsatzgebiet vermuteten restlichen Geiseln mit Gewalt zu befreien. Intendierte Kollateralfolge ist die weitere Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung und ihr Zusammenpferchen auf engstem Raum, damit sie beim Töten nicht im Weg stehen.
Es gibt praktisch keine Worte mehr für das, was sich Tag für Tag im Gazastreifen als Steigerung des Grauens unter den Augen der Weltöffentlichkeit vollzieht (obwohl ausländische Journalisten ferngehalten werden): Genozid, ethnische Säuberung, Vertreibung, Aushungern etc. etc. Wer nicht erschossen wird, verhungert; wer nicht verhungert, wird unter Trümmern begraben. In den noch funktionierenden Kliniken ist die Versorgung schon lange zusammengebrochen, lagern die Verletzten auf dem Boden. Die »humanitäre Lage« ist zutiefst inhuman, insbesondere seit Israel und die USA einem verbrecherischen, als Stiftung getarnten Privatunternehmen namens Gaza Humanitarian Foundation (GHF) die Versorgung der Menschen übertragen haben.
Zu spät auch die Kritik der Bundesregierung am Verteilmechanismus der GHF, »dass dieser nicht in ausreichendem Maß die Zivilbevölkerung erreicht und auch nicht nach den humanitären Prinzipien operiert«. Worte reichen schon lange nicht mehr.
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