- Kultur
- »Be An Angel Day«
Nimm noch ein Gemüse, Mitmensch
In den USA ist am 22. August »Sei-ein-Engel-Tag«
Von den Amis lernen, heißt lieb sein lernen. Drüben in den USA, am anderen Ufer des großen Teichs haben sie heute einen Tag, von dem wir uns ein paar Sekunden abschneiden können: Es ist »Be An Angel Day«, also der Tag, der jeden und jede dazu auffordert, heute ausnahmsweise mal ein Engel zu sein.
Oh, wie gern kommen wir dem nach; Handlungsanweisungen im Netz erklären uns, wie es geht: »Bedanke dich bei anderen Menschen! Sage ihnen, wie sehr sie dein Leben schöner machen – vom Postboten bis zum Partner.« (Huch, was läuft da mit dem Postboten?) »Bete ein Gebet, das sich für eine andere Person einsetzt!« (Total sinnvoll, der liebe Gott ist dringend auf solche Hinweise angewiesen, er kann ja nicht überall gleichzeitig … ähm …) »Lass jemanden im Gemüseladen vor!«
Das ist doch mal eine tolle Idee. Ich bin mir zwar nicht sicher, was ich heute im Gemüseladen soll, aber das ist ja dann geklärt: Stundenlang werde ich vor der Kasse herumlungern, den Kassierer freundlich anlächeln (weil mein Vietnamesisch nicht so gut ist), und dann, immer wenn wer eine Rübe kaufen will oder Koriander, winke ich den oder die freundlich durch. Ich bin ein Engel! Ab morgen kann ich dann wieder das gute alte Arschloch sein.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.