Interreligiöses Friedensgebet

Aktion in Potsdam zum Weltfriedenstag am 1. September

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Die sogenannte Truman-Villa in Potsdam auf einem Foto aus dem Jahr 1999
Die sogenannte Truman-Villa in Potsdam auf einem Foto aus dem Jahr 1999

Christen, Muslime, Juden, Buddhisten und Bahá’í beten am 1. September um 17 Uhr am Brandenburger Tor in Potsdam für den Frieden. Es ist eine seit einigen Jahren übliche Aktion des Interreligiösen Forums der Stadt, wie Michael Meixner erläutert. Er ist Sprecher des Zusammenschlusses Friedenskoordination Potsdam, die sich an dieser Aktion beteiligt. Sie steuert »Die Bitten der Kinder« bei, Zeilen des Dichters Bertolt Brecht von 1951: »Die Häuser sollen nicht brennen./ Bomber sollt man nicht kennen./ Die Nacht soll für den Schlaf sein./ Leben soll keine Straf’ sein./ Die Mütter sollen nicht weinen./ Keiner soll töten einen ...«

Eingeladen sei der Verein Hiroshima-Platz Potsdam, der einen Friedensappell vortragen soll, wie Meixner sagt. Es gibt in Potsdam-Babelsberg seit 2010 einen Hiroshima-Nagasaki-Platz. Er erinnert an die Opfer der Atombomben, die im August 1945 auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Der Platz in Babelsberg ist nicht zufällig gewählt. Dort wohnte US-Präsident Harry S. Truman während der Potsdamer Konferenz in einer Villa und billigte von da aus den Einsatz der Atombomben im Krieg mit Japan, das im Gegensatz zu Hitlerdeutschland noch nicht kapituliert hatte.

Die zwei Atombomben forderten, die Langzeitfolgen der Verstrahlung mitgerechnet, bis heute mehr als 543 000 Todesopfer. Von den schrecklichen Folgen wachgerüttelt, erlaubte Truman später im Korea-Krieg den verheerenden Einsatz von Atomwaffen nicht mehr. Aber die Gefahr der Selbstvernichtung schwebte weiter über der Menschheit, bis eine Entspannungspolitik dazu führte, dass in den 90er Jahren die Gefahr eines Atomkriegs gebannt schien.

1990 hatte es 55 000 Atomwaffen gegeben, heute seien es weltweit 12 500, rechnet die Friedenskoordination in einer Erklärung zum Weltfriedenstag am 1. September vor. »Dennoch ist die Gefahr eines Atomkriegs heute so hoch wie nie: Zum einen hat sich die Zahl der Nuklearwaffen besitzenden Staaten ausgeweitet, zum anderen ist eine neue Weltordnung im Entstehen, in der globale und regionale Konflikte zunehmend mit militärischen Mitteln ausgetragen werden.« Umso wichtiger sei die 2017 gestartete Initiative für eine atomwaffenfreie Welt, die 2021 zu einem von mehr als 70 Staaten ratifizierten Atomwaffenverbotsvertrag geführt habe. Doch weder die Großmächte noch Deutschland unterzeichneten diesen Vertrag.

In Bernau bei Berlin lädt Die Linke am Jahrestag des Überfalls auf Polen zum Gedenken, ebenfalls am 1. September, und zwar um 17 Uhr am Deserteursdenkmal am Bernauer Mühlentor. Das Motto: »Kriege beenden – friedensfähig werden!« Es werde in den Reden um Wehrdienstverweigerer, die Gefahr neuer Feindbilder und die aktuelle deutsche Aufrüstungspolitik gehen, heißt es in der Ankündigung.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.