- Politik
- SOZ-Gipfeltreffen
Xi beschwört den »Geist von Shanghai«
Wladimir Putin lobt Türkei für Vermittlungen im Ukraine-Krieg
Tianjin. Chinas Staatschef Xi Jinping hat beim Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) Kritik an der gegenwärtigen Weltordnung geübt. Der Präsident der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt rief dazu auf, »sich zu Fairness und Gerechtigkeit zu bekennen« und »der Mentalität des Kalten Krieges, Lager-Konfrontation und einschüchterndem Verhalten« entgegenzutreten. Kreml-Chef Wladimir Putin beschuldigte im nordchinesischen Tianjin den Westen, für den Krieg in der Ukraine verantwortlich zu sein.
Xi nannte die aktuelle Weltlage in Tianjin »chaotisch und verschlungen«. Die Mitgliedstaaten der SOZ sähen sich mit noch größeren Herausforderungen in puncto Sicherheit und Entwicklung konfrontiert. Mit dem »Geist von Shanghai« seien diese zu bewältigen.
Der chinesische Präsident versammelte in Tianjin mehr als 20 Staats- und Regierungschefs. Zu ihnen zählten der russische Präsident Wladimir Putin und der indische Regierungschef Narendra Modi. Bei einem Treffen mit Xi zeigte er sich am Sonntag entschlossen, die Beziehungen zwischen Indien und China »auf der Grundlage von gegenseitigem Vertrauen« zu verbessern. China und Indien sind erbitterte Rivalen. Zuletzt hatten jedoch Unsicherheiten im globalen Handel und in geopolitischen Fragen zu einer Annäherung zwischen Neu-Delhi und Peking geführt.
Putin betonte, die Welt benötige ein »System, dass die veralteten eurozentrischen und euro-atlantischen Modelle ersetzt« und die Interessen so vieler Länder wie möglich berücksichtige. Er bedankte sich für die »Bemühungen und Vorschläge Chinas, Indiens und unseren weiteren strategischen Partnern, die darauf abzielen, bei der Lösung der ukrainischen Krise zu helfen«.
Der Kreml-Chef traf sich zu persönlichen Gesprächen mit Indiens Premierminister Narenda Modi und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. »Gespräche mit ihm sind immer aufschlussreich«, schrieb Modi dazu über Putin. Vor dem Treffen mit Putin hatte Modi bei der Eröffnung des Gipfels die »spezielle und privilegierte strategische Partnerschaft« seines Landes mit Moskau gelobt. Bei dem bilateralen Treffen mit Erdoğan pries Putin die Vermittlungsbemühungen der Türkei im Ukraine-Krieg. Er sei »zuversichtlich, dass die besondere Rolle der Türkei in diesen Angelegenheiten weiterhin gefragt sein wird«, sagte Putin.
Auch Armeniens Premier Nikol Paschinjan und Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew kamen in Tianjin zusammen, um die Beziehungen zwischen den verfeindeten Ländern weiter zu normalisieren. AFP/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.