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Den Haag: Gewalt bei migrationsfeindlicher Demo
Büro von sozialliberaler Partei angegriffen
Den Haag. Bei einer Demonstration für eine Verschärfung der niederländischen Asylpolitik ist es in Den Haag zu Zusammenstößen zwischen gewalttätigen Teilnehmern der Kundgebung und der Polizei gekommen. Eine Gruppe von Demonstranten habe am Samstag Polizisten mit Stöcken, Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern attackiert, berichteten niederländische Medien.
Randalierer mit Stöcken, Steinen und Flaschen
Ein Polizeiauto sei in Brand gesetzt worden. Die Sicherheitskräfte hätten daraufhin Wasserwerfer gegen die Randalierer gerichtet. Etliche seien festgenommen worden. Nach Angaben des Senders NOS schwenkten einige Demonstranten orange-weiß-blaue sogenannte Prinzenflaggen, die einst der National-Sozialistischen Bewegung (NSB) der Niederlande als Symbol dienten und heute von Rechtsextremisten verwendet werden.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP hatten sich zunächst mehrere Tausend Menschen an einer Kundgebung gegen Einwanderung sowie für verschärfte Asylregelungen und zugleich für mehr bezahlbare Wohnungen für Niederländer beteiligt. Der Protest sei außer Kontrolle geraten, als etwa 1500 Demonstranten auf die durch Den Haag verlaufende Autobahn A12 liefen und den Verkehr behinderten. Sie wurde von der Polizei gesperrt.
Attacke auf Parteibüro
Demonstranten gingen daraufhin laut dem Sender NOS ins Stadtzentrum, wo sie Fenster des Büros der sozialliberalen Partei Democraten 66 einwarfen. Die geschäftsführend amtierende Regierung sowie mehrere Parteien verurteilten die Gewalt.
»Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut, aber Hände weg von unseren Polizisten!«, sagte Justizminister Foort van Oosten von der konservativ-liberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD). Auch der rechtspopulistische Politiker Geert Wilders verurteilte die Angriffe auf Polizisten und forderte, Randalierer »knallhart« anzupacken. Laut ANP sagte er: »Autobahnen zu blockieren und Gewalt gegen die Polizei anzuwenden, ist völlig inakzeptabel. Idioten.«
Wilders und seine Partei für die Freiheit (PVV) fordern seit Langem für die Niederlande das »strengste Asylgesetz aller Zeiten«. Die PVV hatte sich im vergangenen Jahr erstmals an einer Regierung beteiligt, um dieses Ziel durchzusetzen. Doch im Juni zerbrach die Koalition am Streit über schärfere Asylgesetze. Neuwahlen sind für Ende Oktober geplant. dpa/nd
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