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AfD-Kandidat in Potsdam chancenlos

Parteilose liegen bei den Oberbürgermeisterwahlen in Potsdam und Frankfurt (Oder) vorn

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Um Oberbürgermeister von Potsdam zu werden, müsste Severin Fischer (SPD) einen großen Rückstand auf Noosha Aubel (parteilos) aufholen.
Um Oberbürgermeister von Potsdam zu werden, müsste Severin Fischer (SPD) einen großen Rückstand auf Noosha Aubel (parteilos) aufholen.

Seit 1990 stellte die SPD in Potsdam immer den Oberbürgermeister. Bei der Wahl am Sonntag wäre ihr Kandidat Severin Fischer aber beinahe schon ausgeschieden. Mit 16,9 Prozent rettete er sich gerade so in die Stichwahl. Clemens Viehrig (CDU) lag nur 0,4 Prozentpunkte hinter ihm zurück, und auf den von der Linken nominierten Dirk Harder betrug Fischers Vorsprung auch nur 0,9 Prozentpunkte. Dagegen liegt die parteilose Noosha Aubel mit 34 Prozent weit vor Fischer. Zwischen diesen beiden entscheidet nun die Stichwahl am 12. Oktober.

Noosha Aubel genießt die Unterstützung der Grünen und des BSW, der linksalternativen Wählergruppe Die Andere und der linksliberalen Partei Volt. Im Vorfeld der OB-Wahl war befürchtet worden, dass es zu einer Stichwahl zwischen den Kandidaten von CDU und AfD kommen könnte, wenn Die Linke einen eigenen Bewerber ins Rennen schickt, statt ebenfalls Noosha Aubel zu helfen. Diese Sorge hat sich als unnötig erwiesen. Chaled-Uwe Said (AfD) ist mit 13 Prozent ausgeschieden. Ebenfalls ausgeschieden sind Michael Reichert (Freie Wähler) mit 2,8 Prozent und Alexander Wietschel von der Spaßpartei Die Partei mit 0,8 Prozent.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) war im Mai bei einem Bürgerentscheid abgewählt worden. Ihm wurde eine selbstherrliche Amtsführung zur Last gelegt und dass er kostenlose Eintrittskarten zu Sportveranstaltungen für seine Frau angenommen hatte.

Es sei ihm eine große Freude gewesen, den Wahlkampf mit der Linken »zu wuppen«, hatte der 57-jährige Dirk Harder bereits am Freitag resümiert. Er habe seine Heimatstadt dabei »noch einmal anders kennengelernt«. Die Genossen hatten mit ihm an mehr als 2400 Haustüren geklingelt. In den Gesprächen stellten sich Mietenwahnsinn und hohe Heizkosten als eines der drängendsten Probleme in der Stadt heraus. »Der Wahlkampf endet, der Einsatz für bezahlbares Wohnen beginnt erst richtig«, versprach Harder.

Auch in Frankfurt (Oder) gab es am Sonntag eine Oberbürgermeisterwahl. Hier war sie notwendig, weil Rathauschef René Wilke, der 2024 aus der Linken ausgetreten war, im Mai brandenburgischer Innenminister wurde. Die von ihm als Nachfolgerin gewünschte Stadtverordnete Désirée Schrade (CDU) erzielte nun 28,8 Prozent der Stimmen und schied damit aus. In der Stichwahl entscheidet es sich zwischen dem AfD-Landtagsabgeordneten Wilko Möller, der 30,2 Prozent erzielte, und dem parteilosen Axel Strasser, der 32,4 Prozent einfuhr. Weit abgeschlagen landete die von der Linken mitgetragene SPD-Kandidatin Simona Koß.

AfD-Kandidaten konnten bei Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen in Brandenburg schon mehrfach in die Stichwahl vorstoßen. Gesiegt haben sie dann aber noch nie.

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