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Gemeinsam stark gegen Dürre und Flut
Wie kleinbäuerliche Betriebe im Osten Simbabwes durch nachhaltigen Landbau unabhängig werden
Die Trockensavanne im Osten Simbabwes ist eine jener Weltregionen, die am stärksten von der Erderwärmung und von Extremwetterereignissen betroffen sind. Es kommt immer öfter zu langen Dürreperioden und zu Überschwemmungen, die große Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben: Flussläufe trocknen aus, Tiere verdursten und ein Großteil der Ernte fällt aus. Um gegenüber solchen Wetterextremen widerstandsfähiger zu werden, wappnen sich die Menschen mithilfe nachhaltiger Anbaumethoden.
Die meisten Einwohner*innen der Region Chimanimani, gelegen am Fuß des Chimanimani-Bergmassivs, sind Kleinbäuerinnen und -bauern. Auf kleinen Ackerflächen bauen sie das an, was sie selbst zum Leben brauchen. Die chronische Armut und wenig nachhaltige Anbaumethoden führen zur Übernutzung von Wald- und Agrarflächen und immer wieder auch zu Konflikten um die knappen Ressourcen Land und Wasser.
PORET vermittelt nachhaltige Anbaumethoden
Shadreck Muronde ist 45 Jahre alt und Vorsitzender des Changazi-Wasserschutzkomitees. In einem Gebiet, das 17 Dörfer umfasst, vermittelt das Komitee Methoden zur Wasserspeicherung und gegen die Abtragung des fruchtbaren Bodens. PORET, eine langjährige und erfahrene Partnerorganisation des Weltfriedensdienstes e. V., unterstützt die Arbeit mehrerer Wasserkomitees in der Region. Zum Beispiel arbeiten Dorfbevölkerungen und Wasserschutzkomitees gemeinsam daran, Sand und Schlamm vom Flusslauf des Nyanyazi fernzuhalten.
»Früher habe ich selbst zur Zerstörung unseres Landes beigetragen: Ich habe Bäume gefällt und Grasflächen abgebrannt, ohne an die Folgen zu denken«, sagt Shadreck Muronde. »Heute motiviere ich andere, nachhaltige Praktiken anzuwenden. PORET hat unsere Gemeinde zum Besseren verändert.«
Die Organisation PORET betreibt in der Region Chimanimani ein Lernzentrum, in dem agrarökologische Prinzipien vermittelt werden. Hier gibt es eine Baumschule, einen Waldgarten, eine große Küche und mehrere Häuschen, in denen Kursteilnehmende übernachten können. In der Community Hall, die bis zu 150 Menschen Platz bietet, finden Trainings, Workshops und Gemeinschaftsaktionen statt. Hier erarbeitet PORET gemeinsam mit den Kleinbäuerinnen und -bauern Wege, wie sie die natürlichen Ressourcen optimal nutzen und gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels resilienter werden können.
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Lesen Sie hier aktuelle Berichte zu den jeweiligen Projekten sowie weitere Artikel aus den vergangenen Jahren.
Um zum Beispiel Ackerflächen vor Erosion und Überschwemmungen zu schützen, werden mit Steinen gefüllte Käfige (Gabionen) an deren Rändern aufgestellt. Sie bremsen reißendes Wasser und halten mitgetragenes Material zurück. Aus demselben Grund werden entlang von Hügeln und Böschungen Gräben ausgehoben. Auf Dämmen und entlang von Flussufern werden Bäume und spezielle Gräser gepflanzt. Ihre Wurzeln stabilisieren den Boden – außerdem leiten die Baumwurzeln das Wasser tief in die Erde.
»Mein Wunsch ist, dass PORET das Wissen über Agrarökologie weltweit verbreitet. Wenn alle geschulten Landwirt*innen ihr Wissen weitergeben – zum Beispiel zur Herstellung von Bokashi (Biodünger) – könnten wir deutlich weniger auf chemische Dünger angewiesen sein«, sagt Shadreck Muronde.
Die »Wasserernte« wird immer wichtiger
In einem Land, in dem Regen seltener wird, haben die Menschen gelernt, Wasser zu »ernten«. Auch diese nachhaltige Methode vermittelt PORET in ihren Schulungen. Dabei wird ein Netz von Sickergräben angelegt und kleine Dämme werden aufgeschüttet. Dadurch wird das Wasser aufgefangen und kann langsam versickern. Trotz geringer Regenfälle bleibt der Boden feucht. So können auch Setzlinge mit ausreichend Wasser versorgt werden. Auf diese Weise können die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Chimanimani in Zeiten des Klimawandels ihre Lebensgrundlagen erhalten.
Ein weiterer Schritt hin zu mehr Ernährungssouveränität ist die Herstellung von Biodünger – dies wird ebenfalls von PORET in speziellen Trainings gelehrt. Dadurch erlangen die Kleinbäuerinnen und -bauern Unabhängigkeit gegenüber großen Agrarkonzernen und sind nicht mehr auf chemische Düngemittel angewiesen. Andererseits trägt die Nutzung von Biodünger zur Bodengesundheit bei und reduziert gesundheitliche Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Tongai Chipiro ist Dorfvorsteher von Chipiro, einer kleinen Gemeinde im Osten Simbabwes. Der Kleinbauer lernte PORET durch die Saatgutmärkte kennen, die die Organisation regelmäßig in der Region veranstaltet. Die Möglichkeit, eigenes Saatgut herzustellen und zu tauschen, beeindruckte ihn, da sie den kleinbäuerlichen Betrieben ebenfalls zu mehr Ernährungssouveränität verhilft. Der Dorfvorsteher schätzt die Unterstützung der NGO auf vielen Ebenen: »PORET hat uns geholfen, viele Probleme zu lösen. Die illegale Abholzung hat abgenommen – wir haben jetzt Komitees, die die Entwaldung kontrollieren und unsere Grabstätten schützen«, erzählt Chipiro. »Auch die Bodenerosion ist zurückgegangen, die Verschlammung der Flüsse nimmt ab, und es gibt eine größere Vielfalt bei den angebauten Getreidesorten. Die Menschen gehen nun respektvoller mit der Natur um.«
Ungerechter Zugang zu Land, Wasser und Saatgut schürt Konflikte. Ein wichtiger Teil der Arbeit unserer Partnerorganisation PORET ist es deshalb, die Menschen zusammenzubringen und gemeinsame Aktionen durchzuführen. So werden unter Mitwirkung der Dorfbevölkerungen Steinwälle, Dämme und Sickergruben gebaut. Zudem werden Kartierungen vorgenommen, um eine gerechte Verteilung und gemeinschaftliche Nutzung der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. So können selbst unter widrigsten Bedingungen Spannungen abgebaut werden. Die Arbeit unserer Partnerorganisation PORET zeigt: Hoffnung entsteht, wo Gemeinschaften zusammenhalten. Seit vielen Jahren engagiert sich PORET in der Trockenregion von Chimanimani. Aus anfangs privaten Initiativen sind immer größere Projekte geworden, die letztlich das Leben Tausender Menschen verbessern konnten. Der Weltfriedensdienst hat PORET in den vergangenen Jahren mit mehreren Projektförderungen bei dieser wichtigen Arbeit unterstützt. Langsam greifen die von PORET propagierten nachhaltigen Anbaumethoden um sich. Sie animieren immer mehr Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, aus eigener Kraft der Armut zu entkommen. Wir können sie dabei mit Spenden unterstützen.
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