Mosambik: Ein Brunnen für Manjacaze

In Mosambik wird gemeinschaftlich nach Lösungen für sauberes Wasser gesucht

  • Christine Wiid, INKOTA
  • Lesedauer: 3 Min.
Platz für mehr: Bis zu zwölf Tiere können gleichzeitig aus der Tränke trinken.
Platz für mehr: Bis zu zwölf Tiere können gleichzeitig aus der Tränke trinken.

Es ist oft heiß und trocken im Distrikt Manjacaze, in der Provinz Gaza, im südlichen Mosambik. Wer sauberes Trinkwasser braucht, muss häufig weite Wege gehen und verbringt viel Zeit und Kraft damit, Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen zu holen. Ein Kanister oder Eimer voll Wasser wiegt etwa 20 Kilogramm.

Die rund 1500 Einwohner*innen aus Malene, einer kleinen Gemeinde in Manjacaze, schöpften ihr Wasser bis vor Kurzem vor allem aus einer Süßwasser-Lagune oder aus Wasserlöchern. Durch die schlechte Wasserqualität der offenen Wasserstellen wurden viele Menschen immer wieder krank – und der Weg ist weit: Teils legen die Menschen mehrere Kilometer Fußweg zurück, um an die Lagune zu gelangen. »Manchmal bin ich mehrmals am Tag an die Lagune gelaufen, um Wasser zu holen. Für jeden Weg habe ich mehr als eine Stunde gebraucht«, erzählt Lucia Vasco, Kleinbäuerin und Mitglied im Wasserkomitee in Malene.

Mithilfe des mosambikanischen Bauernverbandes UNAC konnten sie im Dorf einen solarbetriebenen Trinkwasserbrunnen bauen. Jetzt können alle in der Gemeinde sauberes Wasser ganz einfach aus mehreren über das Dorf verteilten Wasserhähnen zapfen. Das ist eine große Erleichterung und wichtiger Beitrag für die Gesundheit.

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Die rund 500 Kinder der zwei nahe gelegenen Schulen mussten zuvor Wasser in die Schule mitbringen, da es dort ebenfalls keinen Wasserzugang gab – nicht zum Trinken, nicht zum Waschen, nicht zum Reinigen. Dafür legten die Kinder täglich weite Wege mit der schweren Last der Wasserkanister zurück. Das fällt jetzt weg, und die Kinder sparen Zeit und Gewicht auf ihrem Schulweg.

Weil der Brunnen gut erreichbar ist, können nun außerdem Schulgärten angelegt werden. Das Gemüse aus den Gärten soll frisches und nahrhaftes Essen für die Kinder liefern. Damit können die Kinder in den beiden Schulen gut versorgt werden.

Für Lucia Vasco und die anderen Mitglieder des Wasserkomitees sind dies große Erfolge. Doch es bleibt viel zu tun. Einmal im Monat treffen sich alle zu einem Austausch. Hier zeigen sich die Herausforderungen: Wartungs- und Reparaturarbeiten fallen an. Einen Wasserhahn musste das Komitee bereits austauschen.

Für größere Reparaturen sollen Rücklagen geschaffen werden. Wenn jeder, der die Wasserstellen regelmäßig nutzt, den vereinbarten monatlichen Beitrag von 50 Metical (etwa 70 Cent) zahlt, ist dies machbar. Doch nicht alle zahlen ihren Beitrag. Mit dem INKOTA-Partner UNAC diskutieren die Mitglieder nun, wie sie damit umgehen sollen.

Eine Idee ist es, den Wasserzugang auf bestimmte Zeitfenster zu beschränken, um so besser kontrollieren zu können, wer das Wasser zapft. Zunächst möchte jedoch einer der Dorfältesten mit den betreffenden Mitgliedern aus dem Dorf sprechen, um die Gründe für die ausbleibenden Zahlungen zu erfahren. So wird gemeinschaftlich versucht, eine gute Lösung für alle zu finden.

Die Vorteile des Wasserzugangs sind für alle ersichtlich und machen sich besonders für die Frauen bemerkbar: Kürzlich wurde zusätzlich eine Waschstelle gebaut, an der die Frauen aus Malene ihre Wäsche waschen können. Damit ersparen sie sich den weiten Weg an die Lagune. Mehrere Frauen können hier gleichzeitig waschen, die Waschstelle liegt zentral im Dorf. Außerdem gibt es am Ortsrand nun auch eine Viehtränke. »Bis zu zwölf Tiere können hier gleichzeitig trinken«, erklärt Ernesto Cossa, der seine kleine Rinderherde zur Tränke geführt hat. Den täglichen Weg zur Lagune nehmen nun nur noch die Fischer auf sich.

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