Gletscher schmelzen schneller

20 größte Umweltsünder erzielten auf Umweltgipfel in Japan keinen Erfolg

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Kampf gegen die Erderwärmung haben die 20 größten Umweltsünder bei ihrem Gipfel in Japan, der am Sonntag zu Ende ging, keine entscheidenden Fortschritte erzielt. Die Positionen von Industrienationen, Schwellen- und Entwicklungsländern seien zu unterschiedlich, sagte Japans Umweltminister Ichiro Kamoshit.

Makuhari/Zürich, (AFP/ND). Das Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll solle nun nach dem »Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung« ausgehandelt werden. Es soll bis Ende 2009 verabschiedet werden. Japan sprach sich während des Treffens der Länder, die zusammen 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes an klimaschädlichen Treibhausgasen zu verantworten haben, für einen »branchenspezifischen Ansatz« aus, bei dem für jeden Industriezweig eigene Klimaziele aufgestellt werden sollen. »Unser Vorstoß war sinnvoll, weil er eine neue Idee zeigt«, sagte Kamoshita. Dies unterscheide sich von den bisher geltenden festen Emmissionzielen für jedes Land. Japan schafft es derzeit nicht, die im Kyoto-Protokoll festgeschriebenen Obergrenzen zu erreichen.

Aufstrebende Länder wie Südafrika lehnten den Vorstoß Japans jedoch ab. Sie wollen sich nicht auf die gleichen Ziele verpflichten lassen wie Industriestaaten. Dennoch sei man »bereit, einen fairen Beitrag in einem Klimasystem zu leisten«, sagte Umweltminister Marthinus van Schalkwyk. Sonderregelungen für Entwicklungsländer lehnen wiederum die USA als unfair ab. Der frühere britische Premierminister Tony Blair hatte in seiner Eröffnungsrede am Samstag vergeblich für verbindliche Klimaschutz-Ziele geworben. Er leitet eine Gruppe internationaler Klimaexperten, unter deren Vermittlung ein Kompromiss der G-20 über verbindliche Klimaschutzziele zustande kommen soll.

Die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz auf der indonesischen Insel Bali hatten sich im vergangenen Dezember darauf geeinigt, bis Ende 2009 ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln. Ende März sollen die Gespräche in Bangkok fortgeführt werden. Auch beim Gipfel der acht bedeutendsten Industriestaaten (G-8) im Juli auf der japanischen Insel Hokkaido soll der Klimaschutz im Mittelpunkt stehen. Beim G-8-Gipfel in Heiligendamm im vergangenen Jahr hatten die Teilnehmer sich darauf verständigt, eine Verringerung der Treibhausgase um mindestens 50 Prozent bis zum Jahr 2050 ernsthaft gemeinsam ins Auge zu fassen.

Der Klimawandel lasse die Gletscher weltweit immer schneller abschmelzen und gefährde damit die weltweite Trinkwasserversorgung, heißt es in einem Bericht des UN-Umweltprogramms, der sich auf den Welt-Gletscher-Beobachtungsdienst (WGMS) stützt. Die durchschnittliche Abschmelze habe sich seit 2004 mehr als verdoppelt, heißt es darin. Die WGMS, die weltweit 30 verschiedene Eisfelder überwacht, schätzt den durchschnittlichen Eisverlust seit 1980 auf 11,5 Meter pro Gletscher. Nur vier Prozent der untersuchten Gletscher hätten in dieser Zeit an Masse dazugewonnen.

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