Halbe Sache

  • Nissrine Messaoudi
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist schön und es ist gut, dass die Bahnen und Busse in Berlin heute wieder fahren. Doch es gibt einen bitteren Beigeschmack. Die Rückkehr zur guten alten Zeit, in der die Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs der Hauptstadt noch regelmäßig ein- und abfuhren, ist sicher angenehm. Doch ist das nur eine halbe Sache, und so etwas ist selten gut.

Es scheint , als könne sich die Gewerkschaft nicht so recht entscheiden. Sie setzt auf eine Art halben Ausstand. Denn durch die fortgesetzte Bestreikung der Werkstätten und anderer BVG-Einrichtungen kann es laut Spitzenkollegen nun zu »Ausfällen und Verzögerungen« kommen – zum Beispiel wegen fehlender Wartung. Mit alledem aber ist die Mobilität der Berliner sogar doppelt gefährdet, denn es kann faktisch an ihre Gesundheit gehen. Defekte Fahrzeuge werden nicht repariert. Technische Prüfungen fallen aus. Die Betriebssicherheit kommt gefährlich ins Spiel.

Gestern war alles klar, nämlich lahmgelegt – heute nur ein Teil, und wie es morgen aussieht, weiß niemand so genau. Von einer Entwarnung kann keine Rede sein. Das Problem ist nicht gelöst, der Friede brüchig.

Nicht einmal ein neuer Verhandlungstermin ist vereinbart.

Dabei haben beide Seiten, also auch Arbeitgeber und nicht zuletzt die Politik, in ihrer Verantwortung für die Berliner und Berlin die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, Tage und Nächte – und seien es die der Feiertage – zu verhandeln. Bis es zu einem ganzen Ergebnis kommt.

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