Bayern schlichtweg unterlegen

  • Konrad Lindemann
  • Lesedauer: 3 Min.
Sensation in Cottbus: Energie schlägt die Bayern hundertprozentig verdient und verlässt die Abstiegsränge. +++ Rostock wieder nur unentschieden: Trainer Pagelsdorf hadert mit dem Schiedsrichter, Hertha bleibt zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen. +++ Arbeitssieg für Schalke: Spitze bleibt im Blickfeld, für Duisburg bleibt die rote Laterne. +++ Balsam für Hamburger Seelen nach Europapokal-K.o.: Verdienter Erfolg gegen Dortmunder Borussen. +++ Karlsruher Serie reißt: Niederlage gegen Frankfurt ist erste Heimpleite seit September. +++ Stuttgart stolpert in Bochum: Gastgeber in sieben Heimspielen unbesiegt.

Es passiert immer wieder einmal. Und immer wieder ist es etwas Besonderes. Wenn der Letzte den Ersten schlägt. Die Mehrzahl der 22 743 im in dieser Saison erstmals ausverkauften Stadion der Freundschaft blieb noch lange nach Schlusspfiff und feierte die Spieler, die zuvor in sechs Spielen noch so enttäuschten und gerade zwei Zähler in der Rückrunde holten. Energie Cottbus hat also den FC Bayern München 2:0 geschlagen. Das Kuriose: »Der Sieg ist hundertprozentig verdient«, wie Mario Cvitanovic anmerkte. Der Kroate lief wegen der Sperre von Timo Rost (5. Gelbe) erstmals in der Bundesliga als Kapitän auf und war »glücklich, weil wir nicht gegen irgendjemanden gewonnen haben.« Sondern gegen den Rekordmeister, der in der Lausitz seine zweite Saisonniederlage in der Bundesliga (zuvor 1:3 gegen Stuttgart/13. Spieltag) kassierte.

Kaum zu glauben: Die Bayern waren den Gastgebern schlichtweg unterlegen. Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld fand lobende Worte für den Sieger: »Es ist klar, dass eine Mannschaft, die um ihre Existenz kämpft, den Kampfgeist auspackt, die Leidenschaft die notwendig ist, um Spiele zu gewinnen. Das hat Cottbus gezeigt, aber der FC Bayern nicht.« Den Münchenern gelang so gut wie nichts. Selbst einen Elfmeter vergaben sie. Zuvor war Bayerns Star-Stürmer Luca Toni theatralisch im Strafraum gefallen.

Besser machte es Branko Jelic auf der anderen Seite. Der Serbe erzielte beide Cottbuser Tore. Jelic war nach einem Probetraining im Dezember ablösefrei verpflichtet worden. Zuvor spielte der 30-Jährige bei Xiamen Lanshi in China. 2005 wurde er im Reich der Mitte als erster Ausländer zum »Spieler des Jahres« gewählt. Nun also sein erster »Doppelpack« in der Bundesliga. Jelic stellt klar: »Ich kann keine Tore versprechen. Was ich versprechen kann ist, dass ich immer einhundert Prozent gebe.«

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Keine Tore gab es im Duell zwischen dem FC Hansa Rostock und Hertha BSC Berlin. Damit verpasste Marc Stein die letzte Gelegenheit, sich über eine Niederlage von Hertha BSC zu freuen. Gegen seine künftige Mannschaft war der gebürtige Potsdamer zwar der beste Feldspieler der Hanseaten, konnte aber auch nicht verhindern, dass die Rostocker zum dritten Mal in Folge nur unentschieden spielten: »Das ist auf Dauer sicherlich zu wenig. Auch heute haben wir zwei Punkte liegen lassen, denn die Chancen zum Sieg waren vorhanden. Es fehlte teilweise das Glück oder die Angriffe wurden nicht ordentlich ausgespielt«, urteilte der Hansa-Verteidiger, der allerdings auch mit der Entscheidung des Schiedsrichtertrios in der 31. Spielminute haderte: »Aus meiner Sicht kein Abseits, das muss auch der Linienrichter erkennen. Wären wir in Führung gegangen, hätten wir das Spiel auch gewonnen«, war Marc Stein überzeugt. »Die Entscheidung, das Tor von Enrico Kern nicht anzuerkennen, hat uns heute zwei Punkte gekostet.«

Trainer Frank Pagelsdorf hatte sogar errechnet: »Das war jetzt schon das fünfte Mal, dass uns ein klares Tor nicht anerkannt wurde. Das ist schon bitter!« Sein Berliner Kollege Lucien Favre war dagegen zufrieden: »Mit dem Punkt kann ich leben. Rostock war sehr laufstark und dadurch immer gefährlich. In der zweiten Halbzeit haben dann zwar auch wir mehr probiert, aber der letzte Pass fehlte. So müssen wir das 0:0 akzeptieren.« Immerhin war seine Mannschaft damit zum sechsten Mal in Folge ungeschlagen geblieben.

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