Die Wurzel der Sonnenblume
Mais, Kartoffeln, Tomaten und Paprika – dass diese Pflanzen in Lateinamerika kultiviert wurden, bevor sie von den spanischen Eroberern nach Europa gebracht wurden, ist weithin bekannt. Doch auch die viertwichtigste Ölsaat, die Sonnenblume, begann ihre Karriere in Mittelamerika. Wie die Untersuchung von Sonnenblumenkernen aus archäologischen Ausgrabungen in der mexikanischen Höhle Cueva del Gallo durch ein Team um David Lentz von der Universität von Cincinatti ergab, dass die Pflanze dort schon vor mehr als 4000 Jahren zur Nahrungszwecken angebaut worden war. Dafür sprach die Größe der Sonnenblumenkerne, die bei den 2200 Jahre alten Kernen deutlich über der von zeitgleichen Kernen aus dem für den Anbau günstigeren Gebieten Nordamerikas lag. Die Kerne aus dem Norden erreichten um 300 v.u.Z. gerade mal die Größe mexikanischer Funde von vor fast 5000 Jahren und waren damit kaum größer als die Samen moderner Wildpflanzen (Foto).
Auf Grund früherer Funde war angenommen worden, dass die Sonnenblume im mittleren Mississippi-Gebiet domestiziert wurde. Doch mit den jüngsten Funden aus Mexiko »müssen die Geschichtsbücher wohl neu geschrieben werden«, meint Lentz.
Die Azteken nutzten die großen gelben Blumen nicht nur als Ölpflanze. Sie hatte bei ihnen wie auch schon bei den Nutzern der Cueva del Gallo einen Platz in Kulthandlungen, teilweise war sie ein Symbol des Sonnengottes.
StS
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