Bomben-Täuschung

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

A uf den ersten Blick scheinen sich nun auch die USA, bisher einer der großen Bremser in Sachen Streubomben, zu bewegen. Pentagon-Chef Gates hat Einsatzvorschriften geändert, nachdem sich unlängst über 100 Staaten in Dublin auf eine Konvention zum Verbot dieser vor allem für Zivilisten so verheerende Waffenart geeinigt haben. Das war ein Durchbruch, allerdings ohne die USA und andere wichtige Produzenten. Denn die Konvention, die Anfang Dezember in Oslo zur Unterzeichnung ausgelegt wird, verpflichtet, unter keinen Umständen Streumunition einzusetzen, zu entwickeln, herzustellen, anzuschaffen oder zu lagern. Und dagegen sträubt sich Washington. Nach wie vor. So ist auch die neue Anordnung keine Ächtung. Vielmehr müssen künftig lediglich 99 Prozent der Sprengsätze von sogenannten Cluster Bombs detonieren. Für die Zivilbevölkerung besteht also weiter ein erhebliches Risiko, liegt die Blindgängerquote doch auch bei der von Militärs so gelobten neuen Generation dieser Waffen deutlich höher als angegeben und damit auch die Gefahr verspäteter Explosionen, wenn die Munition zur Mine mutiert. Hinzu kommt, dass die Verordnung erst für die Zeit nach 2018 wirklich verbindlich wird. Experten schätzen die Zahl der bislang durch Streubomben getöteten oder schwer verletzten Menschen auf mehr als 100 000. Allein in Afghanistan hat das Pentagon über 1200 Streubomben mit rund 250 000 Sprengsätzen abwerfen lassen – und wird es weiter tun.

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