Prüfungsfragen

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Bei der Bundesanstalt für Arbeit häufen sich Pleiten, Pech und Pannen, als würde jemand im Hintergrund die Fäden ziehen. Vor ein paar Tagen wurden aus Versehen (der Computer!!) 12 000 Schreiben an die falschen Empfänger geschickt. Nichts Wichtiges, beeilt sich die Agentur zu versichern, nur Einladungen für Arbeitslose zu Vermittlungsgesprächen. Na, wenn's weiter nichts ist ...

Jetzt bietet die Agentur illegale Jobs in Lotto-Call-Centern auf ihren Internetseiten an. Bei 16 221 neuen Angeboten, die jeden Tag von Firmen eingestellt würden, erklärt die Agentur, könne sie nicht alles prüfen. Das ist allerdings eine billige Ausrede, denn es gibt Fälle, in denen die Einrichtung sich zur Prüferin aller Prüferinnen entwickelt. So zum Beispiel, wenn ein arbeitsloser Leistungsempfänger mit Migrationshintergrund Urlaub beantragt, um zu einem Familienfest in sein Heimatland zu fahren. Da wird schon mal akribisch geprüft und dann aus unerfindlichen Gründen einfach abgelehnt. In einem anderen Fall werden die Leistungen erst Monate nach der Rückkehr des Urlaubers wieder gewährt. Falsch geprüft? Gar nicht geprüft? Da stellt sich doch ganz unwillkürlich die Frage, wer eigentlich die Mitarbeiter der Bundesagentur für ihre Arbeit geprüft hat oder ob sie ihren Job im Lotto gewonnen haben.

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