Strahlendes Essen

  • Michaela von der Heydt
  • Lesedauer: 1 Min.

Keine Ernteverluste, Keime abtöten und Nahrungsmittel superlange haltbar und transportierbar machen – eigentlich ein Traum für die Lebensmittelbranche. Gamma-Strahlen sollen das möglich machen. Und Belgien, Frankreich, die Niederlande, Italien oder Großbritannien setzen Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide oder auch Fische der Bestrahlung aus. Hierzulande indes dürfen nur getrocknete Kräuter und Gewürze radioaktiv bestrahlt werden – offiziell. Denn es verwundert nicht, dass auch andere verstrahlte Produkte auf den hiesigen Markt kommen. Dabei erstaunt es schon, dass nur zwei Prozent der rund 3800 Proben vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit beanstandet werden mussten. Sozusagen als Entwarnung.

Offiziell hat die Behörde auch nur für den Import tiefgefrorener Froschschenkel eine Sondergenehmigung erteilt. Wirklich erstaunlich ist dabei, dass die Wirtschaft nicht längst für viele in anderen EU-Staaten zugelassene bestrahlte Lebensmittel eine leicht zu erhaltende Sondererlaubnis beantragt hat. Schließlich ist doch sonst überall der freie Warenverkehr oberstes EU-Gebot. Das Thema wird bislang flach gehalten. Vielleicht weiß die Wirtschaft mehr um Risiken, als sie zugibt. Und die Politik spekuliert darauf, dass Verbraucher nicht nachfragen.

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