Keine verlorenen Songs
Verbotene Lieder der Harzer Rockband »AufBruch«
Matterns Texte spiegeln eindrucksvoll die Gedanken eines jungen Ostdeutschen wider, der die Nase voll hat von Bevormundung, Spitzeleien, Eingesperrtsein und Ziellosigkeit. So entstanden feurig-wütende Plädoyers für Freiheit und Gerechtigkeit wie »Kennst Du das Land« (1987), »Wir wollen heute leben« (1986) oder das »Lied der Freiheit« (1985). Matterns gelegentliche Begegnungen mit Vertretern des Ministeriums für Staatssicherheit verarbeitete er ebenfalls in einem Song, dem »Spitzellied« (1986). Auch Umweltprobleme brüllte Mattern lauthals heraus: direkt, ungeschönt, deutsch (»Leise rieselt der Schnee«, »Vorketzin«, »Tschernobyl ist in der Nähe«).
An einst verbotene Lieder erinnert ein zum Jubiläum erschienenes Lied-Buch der Gruppe. »Das Buch zeigt die wahre Szene jenseits der "Puhdys" und "Skeptiker" und hilft enorm, dass Ralf Matterns verbotene Lieder nicht mehr verloren gehen«, schreibt der Musik-Journalist Christian Hentschel im Vorwort. Die CD zum Buch »15 Jahre AufBruch« wurde bei HZ Media (Stuttgart) produziert. Die Ostharzer Rocker haben für ihre dritte CD jeweils ein Lied pro Band-Jahr ausgewählt, darunter vier unveröffentlichte Live-Mitschnitte. Mattern hätte der Udo Lindenberg oder der Rio Reiser des Ostrocks werken können, meint Hentschel.
Verbotene Lieder! Verlorene Lieder? - Texte aus der DDR 1984-1989. Books on Demand, Norderstedt. 108S., br., 7,57 EUR.
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