Krise schlägt auf Arbeitsmarkt durch

Institut erwartet bis 3,7 Millionen Erwerbslose

  • Lesedauer: 2 Min.
Die weltweite Rezession wird nach Einschätzung von Arbeitsmarktforschern den deutschen Stellenmarkt weitaus härter treffen als erwartet.

Nürnberg (dpa/ND). Angesichts dramatischer Auftragseinbrüche in der deutschen Industrie sei nun mit 3,6 bis 3,7 Millionen Erwerbslosen im Jahresdurchschnitt 2009 zu rechnen, prognostizierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag in Nürnberg. Bislang war das Forschungszentrum der Bundesagentur für Arbeit lediglich von einer Arbeitslosigkeit von 3,3 bis 3,4 Millionen ausgegangen. 2008 waren im Schnitt 3,268 Millionen Menschen arbeitslos.

»Der Rückgang der Auftragseingänge ist noch nicht zum Stillstand gekommen. Für den Arbeitsmarkt ist daher keine schnelle Erholung zu erwarten, weil vor allem die Einstellungen und Entlassungen der Entwicklung des Inlandsprodukts nachlaufen«, betonten die Arbeitsmarktforscher. Die Wissenschaftler bezweifeln zudem, dass »das deutsche Konjunkturprogramm und die Programme anderer Länder tatsächlich so schnell wirken können, um die Wirtschaft im Jahr 2009 zu stützen«. Wahrscheinlich würden die Programme erst im Jahr 2010 spürbar.

Gedämpft werde die Arbeitsmarktkrise dadurch, dass viele Unternehmen versuchten, die Krise mit Kurzarbeit zu überbrücken. Für dieses Jahr rechnet das IAB daher mit rund 450 000 bis 510 000 Kurzarbeitern im Durchschnitt. Entschärft wird die Lage nach IAB-Einschätzung auch durch die zunehmende Überalterung der deutschen Gesellschaft. Die Forscher haben ermittelt, dass die Zahl der Neurentner auch in diesem Jahr deutlich über der Zahl der Berufseinsteiger liegen wird. Dadurch strebten in diesem Jahr voraussichtlich 177 000 weniger Männer und Frauen auf den Arbeitsmarkt.

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