Bayer und seine Freunde

aufge fall enNeue Klage wegen Bienentod am Rhein

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Das massenhafte Sterben von Honigbienen am Oberrhein hat im Frühjahr letzten Jahres Imker und Umweltschützer geschockt. Schnell stellte sich heraus, dass ein Pflanzenschutzmittel des Herstellers Bayer CropScience mehrere tausend Bienenvölker getötet hatte. Deshalb ist bei Imkern und Umweltschützern die Empörung groß, dass die Staatsanwaltschaft Freiburg das Verfahren gegen die Bayer AG mit der Begründung eingestellt hat, zu dem Bienensterben sei es durch eine Verkettung mehrerer Umstände gekommen.

Die Coordination gegen Bayer-Gefahren hat nun gemeinsam mit Umwelt- und Imkerverbänden bei der Freiburger Staatsanwalt gegen die Verfahrenseinstellung Widerspruch eingelegt. Der Rechtsanwalt der Verbände, Harro Schultze, wirft der Staatsanwaltschaft einseitige Ermittlungen vor. So sei die Gefährlichkeit der Chemikalie schon vor dem Bienensterben bekannt gewesen. Darauf habe der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes, Manfred Hederer, bereits im Juli 2006 in einem Brief an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hingewiesen. Rechtsanwalt Schultze wirft dem BVL eine einseitige Parteinahme für den Bayer-Konzern vor. So habe es die Notwendigkeit der Offenlegung der Zulassungsunterlagen für das Pflanzenschutzmittel verneint. Darin sieht der Anwalt den »Verdacht eines rechtswidrigen und korrupten Zusammenwirkens zwischen Staat und Wirtschaft«. Kein Wunder, dass die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« schon wenige Wochen nach Bekanntwerden des Bienensterbens schrieb, dass Bayers Optimismus ungebrochen sei.

Vielleicht können die Bayer-Kritiker etwas zur Dämpfung dieses Optimismus beitragen. Sie wollen überdies bei der Bayer-Hauptversammlung die Aktionäre auffordern, den Konzernvorstand nicht zu entlasten.

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