Ausgeschlossen

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Dreigestirn der Union beim Thema Integration und Migration – Annette Schavan (Bundesbildungsministerin), Maria Böhmer (Integrationsbeauftragte) und Wolfgang Schäuble (Innenminister) – will mehr hochqualifizierte Einwanderer als Lehrer an den Schulen einsetzen. Das allerdings nicht aus der grundsätzlichen Erwägung heraus, dass eine Gesellschaft, die von Einwanderung geprägt ist, auch von Einwanderern geprägt werden sollte, sondern um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Ganz, ganz böse formuliert: Wenn man keine Deutschen mehr für die ungeliebten Jobs hat, holt man sich eben den Gastarbeiter.

Liest man den Vorschlag der drei Unionspolitiker weiter, offenbart sich allerdings auch das in konservativen Kreisen allen Modernisierungsbestrebungen innerhalb der Union zum Trotz tief sitzende Unbehagen gegenüber der Einwanderungsgesellschaft. Nicht bei den hier lebenden und zu großen Teilen hier Geborenen will man fündig werden, sondern Fremde mit einer erleichterten Anerkennung ausländischer Hochschulabschlüsse nach Deutschland locken. Die vielen jungen Migranten in Deutschland werden hierdurch abermals zu Ausgeschlossenen erklärt, ihnen wird signalisiert, dass man sie nicht braucht.

Der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund ist nach wie vor in den Haupt- und Sonderschulen besonders hoch, an den Gymnasien dagegen verschwindend gering. Das zu ändern, müsste oberstes Gebot von Bildungspolitik sein, dann würden auch Klagen über fehlende Lehrer, Polizeibeamte, Juristen etc. mit Migrationshintergrund irgendwann der Vergangenheit angehören.

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