»Turnfloh«

Fabian Hambüchen / Der Wetzlarer ist erfolgreichster deutscher Turner der EM-Geschichte

Als Fabian Hambüchen von den Olympischen Spielen im Sommer 2008 aus Peking heimgekehrt war, hatte er etwas an Glanz eingebüßt. Zwar war der damals 20-Jährige aus Wetzlar einmal mehr bester deutscher Turner – Siebenter im Mehrkampf, Dritter am Reck und Vierter am Boden –, doch der favorisierte Weltmeister und dreifache Europameister am Reck hielt nach zwei vorangegangenen Stürzen an seinem Paradegerät dem Druck nicht stand. Statt des Olympiasieges musste er sich am »Königsgerät« mit Bronze begnügen.

Auch bei den am Wochenende beendeten Europameisterschaften in Mailand stürzte er an seinem Lieblingsgerät, als er beim Kolman-Salto die Stange nicht packte, und stand nicht einmal im Finale. Aber Hambüchen, wegen seiner Körpergröße von nur 1,63 m »Turnfloh« genannt, ließ sich nicht unterkriegen. Mit dem Gewinn seiner ersten EM-Titel im Mehrkampf und am Boden und damit den Goldmedaillen Nummer 17 und 18 für die deutschen Turner bei Europameisterschaften rückte er zum erfolgreichsten deutschen Turner in der EM-Geschichte auf. Er entthronte mit nunmehr fünf Goldmedaillen den Altmeister Eberhard Gienger (drei EM-Titel). Der Berliner Andreas Wecker und der Leipziger Klaus Köste (beide zweimal EM-Gold) liegen in dieser ewigen Rangliste dahinter.

Der Hesse Hambüchen stammt aus einer sportlichen Familie. Sein Vater Wolfgang war einst Turner und stand von Anbeginn als Trainer an der Seite seines Sohnes Fabian. Hambüchens Mutter war passionierte Läuferin. Als Dreijähriger begleitete Fabian seinen älteren Bruder Christian zum Turnen und entdeckte dabei seine Leidenschaft für diesen Sport. Schon mit zwölf Jahren bestritt der hochtalentierte Fabian, der seit 2004 für die KTV Straubenhardt in der Bundesliga turnt, seine ersten Länderkämpfe. Den ersten großen internationalen Erfolg außerhalb des Juniorenbereiches feierte er am 5. Juni 2005 in Debrecen mit dem EM-Titelgewinn am Reck.

Nach seinen EM-Triumphen nun in Mailand als erster Deutscher im Mehrkampf und am Boden meinte er sichtlich entspannt: »Wenn es schon nicht am Reck geklappt hat, dann musste ich eben woanders mein Glück versuchen. Einfach irre, dass es gleich doppelt geklappt hat.«

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