»Kaum noch so schinden«

Geher-Olympiasieger Peter Frenkel wird heute 70

Er war in den 60er und 70er Jahren einer der weltbesten Geher: Peter Frenkel, 1972 in München Olympiasieger über 20 km und 1976 in Montreal olympischer Bronzemedaillengewinner. Sein Olympiadebüt 1968 in Mexiko-Stadt war für ihn mit Platz zehn »enttäuschend«, wie er sagt. Während seiner Zeit beim ASK Vorwärts Potsdam stellte er zwei Weltrekorde im 20-km-Bahngehen jeweils in Erfurt auf: mit 1:25:50 h (1970) und 1:25:19,4 h (1972).

Sein Olympiasieg am 31. August 1972 in München hatte ein »Nachspiel«. Gemeinsam mit seinem Physiotherapeuten Wolfgang Kluge feierte er ausgiebig in Schwabing. Bevor das Duo am frühen Morgen ins Olympische Dorf zurückkam, wollte die DDR-Mannschaftsleitung schon die bayerische Polizei bei der Vermisstensuche einschalten. Doch nachdem man Frenkels komplettes Gepäck samt Goldmedaille im Zimmer vorfand, wurde eine mögliche »Republikflucht« ausgeschlossen.

Peter Frenkel feiert heute in Babelsberg seinen 70. Geburtstag. »Wie ein Rentner fühle ich mich nicht. Ich fotografiere noch und halte als freiberuflicher Regenerations- und Fitnesstrainer meine Kunden und mich selbst fit«, erzählt er. Der gebürtige Thüringer, der nach seiner Laufbahn Fotografie studiert hatte, machte sich nach der Wende selbstständig und erwarb sich mit seiner künstlerischen Veranlagung in der Sportfografie einen angesehenen Ruf. Von 1991 bis 1998 war er auch Vizepräsident der Gemeinschaft Deutscher Olympiateilnehmer.

Für die Leichtathletik-WM im August in Berlin hat Frenkel vom DLV inzwischen eine offizielle Einladung als Ehrengast erhalten. Die deutsche Leichtathletik sieht er kritisch: »Leider will sich kaum noch jemand so schinden, wie wir es früher taten und wie es neben Talent für große Erfolge notwendig ist.«

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