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Naturschützer leitet Umweltbundesamt

Ex-NABU-Chef Jochen Flasbarth ernannt

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein alter Bekannter der umweltpolitischen Szene wird künftig die oberste deutsche Umweltbehörde leiten.

Berlin/Dessau-Roßlau (ND/dpa). Der Naturschützer Jochen Flasbarth wird neuer Chef des Umweltbundesamts in Dessau-Roßlau. Das beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch auf Vorschlag von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der 47-jährige Abteilungsleiter im Umweltministerium folgt Andreas Troge (59) nach. Dieser war vor Kurzem nach 14 Jahren an der Spitze der Behörde auf eigenen Wunsch krankheitsbedingt ausgeschieden.

Flasbarth leitet die Ministeriums-Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung seit seiner Berufung durch Jürgen Trittin (Grüne) im Jahr 2003. Davor war er von 1992 an Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Zwar machte er sich für die Politisierung der Umweltszene stark. Es gelang ihm aber auch, traditionellen Naturschützern, die sich etwa ums Vögelbeobachten kümmern, im NABU eine Heimstatt zu geben.

Seit Mitte der 80er Jahre war er in verschiedenen Umweltorganisationen ehrenamtlich tätig gewesen, etwa als Präsidiumsmitglied des Deutschen Naturschutzringes (DNR), als Gründungsvorstand des Verkehrsclubs Deutschland und als Mitorganisator der Deutschen Umwelttage in Würzburg und Frankfurt. Als Aufsichtsratsmitglied des Wuppertal Instituts begleitete Flasbarth eng die Forschungsarbeiten zum Klima- und Ressourcenschutz. Er gehörte ferner dem von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) berufenen Nationalen Komitee für Nachhaltige Entwicklung ebenso an wie dem von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) gegründeten Nationalen Nachhaltigkeitsrat.

Durch die Organisation der Weltnaturschutzkonferenz 2008 erlangte Flasbarth auch international großes Renommee und leitet seitdem das Präsidium der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt. Schwerpunkte seiner umweltpolitischen Tätigkeit waren neben dem Naturschutz der Klimaschutz sowie die ökologische Verkehrs- und Finanzpolitik.

Der Dachverband DNR begrüßte die Ernennung Flasbarths. »Ich halte es für ein wichtiges Zeichen einer demokratischen Gesellschaft, wenn namhafte Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft besondere staatliche Ämter übernehmen«, so DNR-Präsident Hubert Weinzierl.

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