Zweistündiges Nervenspiel
Volleyball-EM: Deutsche Männer mit 3:2-Auftaktsieg gegen Türkei
Erst das Geburtstagsständchen, dann der erhoffte Auftaktsieg – die deutschen Volleyballer feierten einen gelungenen Start in ihre Mission EM-Medaille und bereiteten dem neuen Bundestrainer Raul Lozano an dessen 53. Geburtstag das schönste Geschenk. Im Hexenkessel von Izmir bewahrte die deutsche Auswahl am Ende kühlen Kopf und bezwang Gastgeber Türkei in einem zweistündigen Nervenspiel mit 3:2 (26:24, 23:25, 25:22, 30:32, 15:13).
Nunmehr könnten die deutschen Männer, die in der EM-Geschichte noch ohne Medaille sind, beim Sieg im nächsten Vorrundenspiel gestern (nach Red.) gegen Vizeweltmeister Polen (3:1-Auftaktsieger gegen Frankreich) den Einzug in die Zwischenrunde perfekt machen. Letzter Vorrundengegner ist am Sonnabend Frankreich.
Die deutschen Männer, die für Bundestrainer Lozano beim Abschlusstraining ein Geburtstagsständchen angestimmt hatten, begannen stark gegen die nervös agierenden Hausherren und lagen mit 5:1 in Front. Auch fortan zogen sie stets in Führung, mussten am Ende aber noch einmal kräftig zittern. Nach drei vergebenen Satzbällen konnte der erste Durchgang nach 28 Minuten mit 26:24 unter Dach und Fach gebracht werden.
Das Nervenspiel setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Auch hier lagen die deutschen Volleyballer zunächst mit sechs Punkten vorn, doch die Türken kämpften sich gegen die zu oft unsicher agierende deutsche Auswahl zurück. »Wir haben im zweiten Satz den Sack nicht zugemacht. Dann wäre das Ding wohl gelaufen gewesen«, beklagte Mittelblocker Max Günthör vom Pokalsieger Haching nach dem 23:25-Satzverlust.
Im dritten Durchgang ließ die DVV-Mannschaft nichts anbrennen (25:22), vergab aber im vierten Satz mehrere Matchbälle, scheiterte schließlich mit 30:32 und musste somit den 2:2-Satzgleichstand hinnehmen.
Im alles entscheidenden Tiebreaksatz vertraute Bundestrainer Raul Lozano wieder seiner Stammformation – mit einer Ausnahme: Mittelblocker Marcus Böhme (Friedrichshafen) stand für Georg Wiebel (Thessaloniki) auf dem Feld. In diesem umkämpften Satz konnte sich das deutsche Team aber nicht richtig absetzen, da der Block überhaupt nicht zur Geltung kam. Doch zumindest klappte das Punkten aus der Annahme (11:9). Aber die nicht aufsteckenden und von 6000 Fans enthusiatisch angetriebenen Türken kamen zum 11:11-Ausgleich nach einer umstrittenen Entscheidung.
Schließlich sorgte Sebastian Schwarz (Haching) mit einem Ass für die 14:12-Führung. Den ersten Matchball wehrten die Gastgeber noch ab (14:13), dann aber erlöst der Italien-Profi Björn Andrae die Deutschen mit dem 15:13.
Punktbeste Spieler waren der in Russland spielende Jochen Schöps (23), Sebastian Schwarz (19) und Björn Andrae (18). Mittelblocker Dirk Westphal (Taranto) und Zuspieler Markus Steuerwald (Friedrichshafen) standen beim Auftaktspiel nicht im Kader. dpa/ND
EM-Vorrundenspiele
Gruppe A in Izmir: Polen - Frankreich 3:1, Deutschland - Türkei 3:2, Polen - Deutschland n. Red.
1. Polen 1 3:1 2
2. Deutschland 1 3:2 2
3. Türkei 1 2:3 1
4. Frankreich 1 1:3 1
Gruppe B in Istanbul: Estland - Russland 1:3, Niederlande - Finnland 3:2, Niederlande - Estland n. Red.
1. Russland 1 3:1 2
2. Niederlande 1 3:2 2
3. Finnland 1 2:3 1
4. Estland 1 1:3 1
Gruppe C in Izmir: Spanien - Slowenien 3:0, Griechenland - Spanien 3:0, Slowenien - Slowakei n. Red.
1. Spanien 2 3:3 3
2. Griechenland 1 3:0 2
3. Slowenien 1 0:3 1
4. Slowakei 0 0:0 0
Gruppe D in Istanbul: Bulgarien - Serbien 3:2, Italien - Bulgarien 0:3, Serbien - Tschechien n. Red.
1. Bulgarien 2 6:2 4
2. Serbien 1 2:3 1
3. Italien 1 0:3 1
4. Tschechien 0 0:0 0
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.