In Berlin geht's um die Milch
Brüssel/Berlin (ND). Bis Donnerstag diskutieren EU-Beamte, Molkereivertreter und Wissenschaftler auf dem Weltmilchgipfel in Berlin über die aktuelle Milchkrise. Auch Umweltschutz, Tiergesundheit und Ernährungsfragen sollen eine Rolle spielen. Europaweit streiken derweil die Milchbauern. Seit Monaten gibt es Streit wegen der zwischenzeitlich auf unter 20 Cent pro Liter gefallenen Erzeugerpreise. Auslöser ist die Quotenregelung der EU. Die zur Begrenzung der Milchmenge eingeführte Quote soll 2015 auslaufen. Bis dahin wird sie jährlich um ein Prozent erhöht. Die Bauern fürchten in diesem Fall noch niedrigere Preise als momentan, weil die Milchmenge auf dem Markt sich weiter erhöhen würde. Die EU dagegen will eine völlige Liberalisierung des Milchmarktes.
Die deutsche Politik forderte derweil am Montag weitere Hilfen von der EU zur Unterstützung der Milchbauern. Bisher sollen Staaten nur mehr Möglichkeiten für den Milchaufkauf bekommen.
Europa im Streik
Deutschland: Die deutschen Milchbauern dürfen sich offiziell nicht an einem Boykott beteiligen. Vor zwei Wochen hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf die Landwirte wegen des Streiks 2008 abgemahnt. Dennoch werden seit Tagen tausende Liter Milch ausgegossen.
Frankreich: Laut dem Verband der Unabhängigen Milcherzeuger sollen die Milchliefermengen um 40 Prozent zurückgegangen sein.
Schweiz: Die Bäuerliche Interessengemeinschaft für Marktkampf rief am Wochenende erneut zum Boykott auf.
Belgien: Bei der wohl größten Aktion dieser Art hatten belgische Bauern am vergangenen Mittwoch rund drei Millionen Liter Milch verschüttet. grg
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