- Kultur
- Kurzweil
Kinderbuch
Schlaflos Kuscheltier
Anton übernachtet zum ersten Mal bei einem Freund. »Ruf an, wenn du es dir anders überlegst«, raunt ihm sein Vater noch ins Ohr, »dann komme ich dich abholen.« Aber Anton denkt: Das wäre ja lächerlich. Selbstverständlich wird er es sich nicht anders überlegen. Die Sache wird ein Riesenspaß, und zum Einschlafen hat er ja sein Kuscheltier dabei. Es kann also gar nichts passieren.
Zugegeben: Schön wäre es gewesen, wenn Nikolas das Licht über dem Bett noch eine Weile angelassen hätte. Jetzt ist es so finster, und Anton ist unsicher, ob vielleicht irgendwas in den Ecken lauert. Auch wenn er weiß, dass es dumm ist: In der fremden Umgebung kriegt er einfach kein Auge zu, und der Ausgang dieser Episode kommt alles andere als überraschend. Doch um spannungsgeladene komplexe Plots soll es in den »Geschichten von Anton« und »Geschichten von Lena« auch gar nicht gehen. Annika Thor erzählt Begebenheiten wie aus dem Leben gegriffen: Lena gerät bei einem Streit zweier Freundinnen zwischen die Fronten und muss sich entscheiden, mit welcher der beiden sie nun beim Schulfest auftritt; Anton bekommt ein lang ersehntes Kaninchen.
Thor schreibt in einfacher Sprache und nimmt die Gefühle ihrer Helden ernst. Dabei trifft sie den richtigen Ton und kommt ohne Kitsch und Anbiederung aus. Ihre Erzählungen bewegen sich stets auf Augenhöhe mit Lesern im Grundschulalter, die sich in den Geschichten wiederfinden.
Annika Thor, Geschichten von Lena; Geschichten von Anton, Carlsen, je 56 Seiten, 7,95 Euro (ab 6 Jahre).
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.