Klima-Achse der zarten Hoffnung

  • Gerhard Dilger
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Klimavorstoß von Luiz Inácio »Lula« da Silva und Nicolas Sarkozy kommt zur rechten Zeit. Die Präsidenten Brasiliens und Frankreichs haben begriffen, dass man mit dem Weltklimagipfel in Kopenhagen auch punkten kann. Geschickt verbinden sie dabei das Umweltthema mit der Nord-Süd-Frage. Damit heben sie sich erfreulich von der Funkstille aus Berlin oder Brüssel ab und von dem fatalen Signal, das die USA und viele asiatische Länder gerade auf dem Asien-Pazifik-Gipfel ausgesandt haben: Dort wollte man sich nicht einmal auf das vage Ziel verständigen, im Vergleich zu 1990 den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um die Hälfte zu verringern.

Hingegen fordern Lula und Sarkozy von den Industrieländern, die den Klimawandel primär zu verantworten haben, eine Reduktion um mindestens 80 Prozent.

Außerdem wollen sie neben der EU noch möglichst viele Länder des Südens mit ins Boot nehmen. Die Voraussetzungen dafür stehen gut – dank Lulas aktiver Süd-Süd-Diplomatie und Frankreichs kolonialer Vergangenheit.

Doch mit kurzfristigen Zielen und Maßnahmen tun sich auch die beiden Geopolitiker schwer. Das Zahlenfeuerwerk, das Brasília letzte Woche in Sachen Tropenwaldschutz und Klima abfeuerte, reicht nicht. In seiner Amazonienpolitik bleibt Lula eine Geisel des Agrobusiness und anderer Wirtschaftslobbys. Nichtsdestotrotz kommt in die Klimadiplomatie Bewegung, immerhin.

Das ist vor allem dem Druck von Umweltgruppen und der Präsidentschaftskandidatur seiner Exministerin Marina Silva zu verdanken. Die Achse Paris-Brasília ist der derzeit erfolgversprechendste Ansatz für Kopenhagen. Fortschritte wird es aber nur geben, das zeigt das Beispiel Brasilien ebenfalls, wenn die Regierungen genug Gegenwind verspüren.

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