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»Nicht jeden Tag wie Maradona«

Champions League: Der ehemalige Bremer Diego trifft mit Juventus auf den FC Bayern

  • Lesedauer: 3 Min.
Schlechtere Plätze, weniger Spielraum, aber ein Team mit Meriten. Das sind die wichtigsten Änderungen im Leben des DIEGO RIBAS DA CUNHA, der vor vier Monaten von Werder Bremen zum italienischen Traditionsklub Juventus Turin gewechselt ist. Spielerisch läuft noch nicht alles rund. Aber nachdem am Samstag Tabellenführer Inter Mailand 2:1 besiegt wurde, soll nun auch in der Champions League ein Erfolg her. Vor dem entscheidenden Gruppenspiel heute Abend gegen den FC Bayern München sprach ND-Autor TOM MUSTROPH mit dem 24-jährigen Brasilianer.

ND: Gegen den FC Bayern heißt es heute: Alles oder Nichts. Schlottern Ihnen die Knie?
da Cunha: Nein. Aber wir wissen, worum es geht. Das ist wie ein Finale. Wenn wir nicht weiter kämen, wäre das ein Desaster. Wir mobilisieren alle Kräfte, um zu gewinnen.

Spielt die alte Rivalität zwischen Werder und den Bayern für Sie noch eine Rolle?
Nein. Aber was ich von den Bayern weiß, kann uns am Dienstag helfen. Ich verfolge auch jetzt immer noch die Bundesliga.

Wie schätzen Sie die Bayern derzeit ein?
Das ist eine gute Mannschaft. Sie ist gut organisiert und hat Spieler, die eine Partie entscheiden können. Mit den letzten Siegen sind sie nun in einer besseren Phase.

Für Sie läuft es noch nicht rund bei Juventus. Sie hatten einen famosen Einstand, konnten aber nicht daran anknüpfen. War der Druck zu groß?
Nein. Hohe Erwartungen sind normal. Aber es muss auch klar sein, dass man nicht immer eine riesengroße Show abliefern kann. Man kann nicht jeden Tag ein Maradona sein. Es kommt darauf an zu gewinnen. Für mich ist wichtig, viel durchzuspielen. Dann kommen auch die brillanten Momente.

Bei Werder hatten Sie im Vorjahr zur gleichen Zeit schon acht Treffer erzielt, in Turin nur drei. Was ist die Ursache dieser Quote?
Vor Juventus haben die Gegner sehr viel Respekt. Also sind sie sehr defensiv eingestellt und verengen die Räume. Werder gegenüber haben sich viele Teams auf Augenhöhe gefühlt. Dadurch gab es mehr Platz und meine Aufgabe war etwas einfacher.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Bundesliga und Serie A?
Der Rasen war in Deutschland besser. Hier sind nur 70 Prozent der Spielflächen in gutem Zustand, der Rest ist so lala.

Das hilft einem Offensivspieler nicht unbedingt ...
Nein, das ist wirklich ein Nachteil.

Manche Beobachter meinen, dass Sie sich aus Angst vor vielen Fouls vom Strafraum fern halten und deshalb auch weniger Torgefahr ausstrahlen?
Die Position, die ich spiele, ist durch die Mannschaftstaktik festgelegt. Ich soll hinter den Spitzen agieren und Amauri und Del Piero bedienen. Angst hatte ich auf dem Fußballplatz noch nie. Das kann ich Ihnen versichern.

Haben Sie noch Hoffnung, für Brasilien im kommenden Jahr die WM in Südafrika zu spielen?
Natürlich. Ich habe über 40 Spiele in den Auswahlteams bestritten. Ich will unbedingt zur WM.

Zuletzt ist der Fußball durch den Wettbetrugsskandal in eine große Krise geraten, auch in Italien. Wie viel Vertrauen haben Sie noch in den Profifußball?
Ich gehe davon aus, dass alle Probleme gelöst werden. Ich habe darunter bisher nicht leiden müssen und so, wie ich das beobachte, läuft auf dem Feld jetzt alles in geordneten Bahnen.

Gerät die Welt aus den Fugen, wenn Sie heute gegen die Bayern verlieren und ausscheiden?
Das wäre sicher sehr schlimm. Doch ich denke nicht daran, weil das Kräfte wegnehmen könnte. Ich habe Vertrauen in meine Mannschaft und unseren Erfolg.

Champions League: 6. Spieltag, heute

Gruppe A

Juventus Turin - Bayern München 20.45
Maccabi Haifa - Bordeaux 20.45

1. Girondins Bordeaux 5 8:2 13
2. Juventus Turin 5 3:3 8
3. Bayern München 5 5:4 7
4. Maccabi Haifa 5 0:7 0

Gruppe B

Wolfsburg - Manchester United 20.45
Besiktas Istanbul - ZSKA Moskau 20.45

1. Manchester United 5 7:5 10
2. VfL Wolfsburg 5 8:5 7
3. ZSKA Moskau 5 8:9 7
4. Besiktas Istanbul 5 2:6 4

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