Werbung

Triumph für Morales

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Evo Morales hat die Königsetappe im Neugründungsprozess Boliviens gewonnen: Mit dem Dreifachtriumph bei Präsidentschafts-, Parlaments- und Senatswahlen ist der Weg für die Konsolidierung seines Reformprojekts frei. Und das, nachdem das Land noch vor einem Jahr dem Bürgerkrieg entgegentrudelte und nur schmerzhafte Zugeständnisse von Morales und der Bewegung zum Sozialismus (MAS) an die alte Elite die Verabschiedung der Magna Charta überhaupt ermöglichten.

Formell war die Neugründung Boliviens mit der Nationalisierung der Ressourcen, der Landreform und der neuen Verfassung schon Anfang Februar abgeschlossen. Erst nun aber hat Morales die Mehrheiten im Parlament und Senat, die es erlauben, den Prozess zu vertiefen. Die neue Verfassung, die den plurinationalen Charakter Boliviens erstmals anerkennt, kann nun Realität werden. Quechua, Aymara, Guaranis, Mestizos, Weiße, Afrobolivianer – auf dem Papier haben alle die gleichen Rechte, in der Wirklichkeit gilt das noch lange nicht, der Weg dahin steht nun offen. Denn die alten Eliten sind seit der Wahlniederlage entscheidend geschwächt. Ein Putsch wie in Honduras ist in Bolivien unvorstellbar.

Evo Morales kann den Umbau zu einer gerechteren Gesellschaft fortsetzen. Dass er dabei formal keine Rücksicht mehr auf die Opposition nehmen muss, ist Vorteil und möglicher Fallstrick zugleich. Morales ist sich dessen bewusst, hoffentlich auch seine mit Recht ungeduldige Basis.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal