Appell Obamas an die Türkei

USA-Präsident strebt nach Unterstützung Ankaras für seine Iran-Politik

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington/Teheran (dpa/ND). US-Präsident Barack Obama will mehr türkische Unterstützung bei den Bemühungen um einen Stopp des iranischen Atomprogramms. Bei einem Treffen mit Regierungschef Recep Tayyip Erdogan im Weißen Haus hob Obama am Montag (Ortszeit) die türkische Schlüsselrolle im Nahen Osten hervor und betonte, es sei von höchster Wichtigkeit, dass sich Iran auf eine zivile Nutzung der Kernenergie beschränke. »Die Türkei kann eine wichtige Rolle bei dem Versuch spielen, den Iran in diese Richtung zu bewegen«, sagte Obama.

Allerdings lehnte Iran eine Vermittlung am Dienstag ab. »Die Haltung Irans im Atomstreit ist ziemlich klar, und es ist keine Vermittlung durch eine dritte Seite nötig«, sagte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. »Viele Staaten sind an einer Vermittlung interessiert, darunter auch die Türkei. Es ist aber klar, dass Iran die zivile Atomtechnik benötigt. Diese Haltung ist klar und unabänderlich«, sagte er. Mit politischem Druck auf Iran bewegten sich die westlichen Mächte in die falsche Richtung. Teheran sei bereit zu weiteren Verhandlungen.

Hintergrund von Obamas Appell sind türkische Bestrebungen zu einem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Iran, während die USA im Fall einer weiteren iranischen Verweigerung im Atomstreit verstärkte Wirtschaftssanktionen wollen. Erdogan sagte nach dem Treffen mit Obama in Washington, sein Land sei dem Ziel verpflichtet sicherzustellen, dass Iran keine Nuklearwaffen entwickle. Die Frage müsse auf diplomatischem Wege gelöst werden, unterstrich er.

Beide Politiker betonten die gute Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus, und Erdogan würdigte in diesem Zusammenhang die USA-Hilfe beim Kampf gegen die Kurdische Arbeiterpartei (PKK), die von beiden Seiten als Terrororganisation eingestuft wird. Obama seinerseits lobte die Bemühungen Erdogans um eine bessere Integration der kurdischen Minderheit in der Türkei.

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