VW fliegt auf Suzuki

Neue Autoallianz – Volkswagen will bei Kleinwagen mitmischen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Branchenkrise, weltweite Überkapazitäten und hohe Investitionen in neue Technologien etwa für das Elektromobilitäts-Zeitalter haben zu einem Konzentrationsprozess in der Autobranche geführt. Nach Nissan-Renault, Fiat-Chrysler und PSA-Mitsubishi haben jetzt auch Volkswagen und der japanische Autobauer Suzuki eine Allianz beschlossen.

Wolfsburg/Tokio (dpa/ND). Mitten in der weltweiten Branchenkrise setzt Volkswagen voll auf Angriff. Europas größter Autobauer strebt mit Macht an die Weltspitze. Mit dem Einstieg beim japanischen Autobauer Suzuki baut der Konzern seine Position in den asiatischen Wachstumsmärkten und bei Kleinst- und Kleinwagen massiv aus. Nach der Übernahme von knapp der Hälfte von Porsche am Montag setzt VW seine milliardenschwere Einkaufstour fort. Risiken nimmt die VW-Spitze dabei in Kauf.

1,7 Milliarden Euro zahlt VW, um sich mit knapp 20 Prozent an Suzuki zu beteiligen und bei den Japanern eine beherrschende Stellung zu bekommen. Suzuki wiederum plant, die Hälfte des Kaufpreises in VW-Aktien zu investieren. Der VW-Konzern will durch die Allianz mit Suzuki vor allem seine Präsenz bei günstigen Kleinstwagen stärken, bei denen die Wolfsburger bislang nur schwach vertreten sind. Die Japaner, die auch kleinere Geländewagen und Motorräder bauen, sichern sich mit der Partnerschaft den Zugriff auf VW-Technologien. VW und Suzuki wollen vor allem bei der Entwicklung und dem Bau von umweltfreundlichen Kleinwagen zusammenarbeiten. Für diese Fahrzeuge gebe es steigenden Bedarf in Wachstumsländern, aber auch in den Industriestaaten, hieß es. Beide Konzerne ergänzten sich gegenseitig mit ihrem Fahrzeug-Angebot, ihren Verkaufsnetzen und ihren Produktionsstätten rund um den Globus »in einer idealen Weise«.

Mit der Allianz verschafft sich VW eine bessere Position in den asiatischen Wachstumsmärkten. Denn Suzuki ist dort stark, wo der VW-Konzern bislang noch »weiße Flecken« auf der Weltkarte hat und schwach vertreten ist: in Japan, Südostasien und auch in Indien: Auf dem Subkontinent ist Maruti Suzuki mit weitem Abstand Marktführer. Der japanische Autobauer hält auf dem dortigen boomenden Automarkt einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. VW dagegen spielt dort bisher so gut wie keine Rolle.

VW macht mit Suzuki einen wichtigen Schritt nach vorne. »Damit haben sie den Schlüssel, weltweit die Marktführerschaft zu erringen«, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Ähnlich äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Christian Wulff. Bis spätestens 2018 will VW – derzeit die Nummer drei – den japanischen Autoriesen Toyota als weltweiten Branchenprimus ablösen. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und Vorstandschef Martin Winterkorn basteln intensiv an einem Autoimperium, das vom Motorrad über den Kleinwagen und die Luxuslimousine bis hin zum 40-Tonner alles im Programm hat.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal