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Überforderter Big Brother
Das US-amerikanische Heimatschutzministerium ist eine wahrhaft kafkaeske Überwachungsbehörde. Hier laufen sämtliche Informationen über vermeintliche Terrorverdächtige zusammen. Etwa eine halbe Million Menschen werden in den Datenbanken bereits als potenzielle Attentäter geführt. Welche Konsequenzen dies für die Betroffenen hat, ist bislang unbekannt. Und nun entpuppt sich das allwissende Ministerium als hilfloses Monstrum, das offenbar unfähig ist, die zur Verfügung stehenden Daten auszuwerten. Wie anders ist zu erklären, dass der nigerianische Möchtegern-Attentäter ein US-Visum erhielt? Wieso durfte das Flugzeug in Amsterdam starten, obwohl die Passagierliste der US-Behörde vor Abflug bekannt war? Die Amerikaner hätten wissen müssen, wer dort im Flieger saß. Schließlich warnte der eigene Vater die US-Botschaft in Nigeria vor dem radikalen Sprössling. Die Briten hatten dem jungen Mann bereits im Frühjahr kein neues Visum mehr ausgestellt, weil dieser als Radikalislamist mit entsprechenden Kontakten galt. Der Fall weist erschreckende Parallelen zum 11. September 2001 auf. Damals wie heute verfügten die US-Behörden über alle relevanten Informationen. Weil die Amerikaner aber nicht in der Lage sind, ihre erschnüffelten Datenmengen vernünftig zu verwalten, schränkt man nun die Passagierrechte weiter ein. Zu allem Überfluss wird nun auch der unsägliche Nacktscanner wieder ins Spiel gebracht. Doch bevor man das Attentat zum Anlass nimmt, die polizeistaatlichen Maßnahmen an den Flughäfen weiter zu forcieren, sollten die Amerikaner erst einmal ihre Hausaufgaben machen. Die Europäer ihrerseits sollten überlegen, ob es sinnvoll ist, intime Informationen über die eigenen Bürger an eine Behörde weiterzuleiten, die mit der Fülle des Datenmaterials offenbar heillos überfordert ist.
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