Autokonzerne schielen nach Indien

Absatzeinbruch in Deutschland erwartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Delhi (AFP/ND). Mit neuen Kleinwagen-Modellen wollen die großen Autohersteller den indischen Markt erobern. Volkswagen, die japanischen Konzerne Toyota und Honda sowie der US-Autobauer General Motors (GM) präsentierten am Dienstag bei der Auto-Messe in der Hauptstadt Delhi ihre Neuentwicklungen. Die Fahrzeuge sind auf die Bedürfnisse der stetig wachsenden indischen Mittelklasse zugeschnitten und sollen zudem den schlechten Straßenverhältnissen des Subkontinents gerecht werden.

Volkswagen enthüllte auf dem 10. Auto-Salon den Polo India, der im März auf den Markt kommen soll. Mit diesem Modell wolle der Konzern seine Verkaufszahlen auf dem von heimischen Herstellern dominierten Markt verbessern, sagte Marketing-Manager Lutz Kothe. Vor allem dem beliebten Modell Swift des indisch-japanischen Herstellers Maruti Suzuki wolle der Polo India Konkurrenz machen. Der japanische Hersteller Toyota präsentierte sein Familien-Modell Etios mit einem speziell auf den Stadtverkehr abgestimmten Motor, Honda einen kleinen Fünfsitzer. GM hatte bereits am Vorabend der Messe seinen neuen Kleinwagen für den indischen Markt vorgestellt. Der Chevrolet Beat soll 334 000 Rupien (4900 Euro) kosten und später auch in andere Länder exportiert werden, sagte GM-Indien-Chef Karl Slym.

Indiens Automarkt, der weltweit drittgrößte, wächst jährlich um gut zehn Prozent. Wachsender Wohlstand lässt viele Inder von Motorrädern auf Autos umsteigen, dabei sind vier von fünf verkauften Fahrzeugen Kleinwagen. In diesem Jahr werden schätzungsweise zwei Millionen Inder einen Neuwagen kaufen. Bis 2016 könnten sich die Verkaufszahlen vervierfachen.

Insbesondere deutsche Hersteller setzen wegen der Marktschwäche in Westeuropa und den USA auf einen Absatzboom in Indien wie auch in China. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland wegen der Abwrackprämie so viele Autos verkauft wie seit 1992 nicht mehr. Die rund 3,81 Millionen Neuwagen bedeuten ein Plus von gut 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der Verband der Importeure VDIK am Dienstag in Bad Homburg berichtete. Für 2010 rechnen Experten wegen des Auslaufens der Abwrackprämie mit einem drastischen Absatzeinbruch.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal