SPD-Politiker war IM beim MfS

Fraktions-Vize in der Stadt Brandenburg räumt inoffizielle Mitarbeit ein, CDU fordert Mandatsverzicht

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Berlin/Brandenburg (dpa/ND). Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD in der Stadtverordnetenversammlung von Brandenburg/Havel, Dirk Stieger, hat sich als früherer Stasi-Mitarbeiter offenbart. Einen entsprechenden Bericht der »Bild«-Zeitung bestätigte am Mittwochabend der Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks, Guido Speer.

Laut einem Rundbrief von Unterbezirkschef Ralf Holzschuher wird nun die eigentlich für den 11. Januar geplante Neuwahl des Fraktionsvorsitzenden verschoben – Stieger kandidierte. Holzschuher kündigte an, vorerst weiter die SPD-Fraktion zu führen. Er ist auch Landtagsabgeordneter seiner Partei.

Holzschuher zufolge war sein Stellvertreter Stieger während seines Wehrdienstes bei der Nationalen Volksarmee (NVA) zwei Jahre lang als Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) tätig. Stieger habe diese Tätigkeit mit 21 Jahren 1988 zu Beginn seines Studiums beendet. Nach Durchsicht der Akte und persönlichen Gesprächen sehe er keine Veranlassung, Stieger zur Aufgabe seines Mandates im Stadtparlament aufzufordern, schreibt Holzschuher. Eine frühere Stasi-Mitarbeit müsse differenziert betrachtet werden.

Der SPD-Politiker forderte die Mitglieder seines Unterbezirks auf, sich in den nächsten Wochen an der notwendigen Diskussion über die Stasi-Problematik zu beteiligen. »Ich bin sicher, das ist noch nicht der letzte Fall. Und es werden alle Parteien betroffen sein«, meinte Geschäftsführer Speer.

Brandenburgs CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski sagte der »Bild«-Zeitung: »Offensichtlich ist das Stasi-Thema doch nicht beendet, wie LINKE und SPD sich das zu Jahresbeginn gewünscht haben. Für den Sozialdemokraten Stieger muss das Gleiche gelten wie für die enttarnten Landtagsabgeordneten der LINKEN: Er muss sein Stadtverordnetenmandat zurückgeben«, so der CDU-Politiker Dombrowski.

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