»Flughunde« landen in der ersten Liga

Volley Dogs hoffen auf Rückkehr ihrer »Eisenfaust«

Trainer Sergej Fjodorow war einfach nur glücklich. Seine »Flughunde« haben es geschafft - die 2. Liga ist Vergangenheit. Die erste Champagnerdusche für die Berliner Volley Dogs gab es schon am vorletzten Spieltag in Giesen, wo eine überglückliche Mannschaft ihren Trainer im Triumphzug aus der Halle trug. Dort wurde der Wiederaufstieg vorfristig perfekt gemacht. »Nie mehr 2. Liga« - das hoffen nun Mannschaft, Funktionäre und Fans. »Ich bin stolz auf euch«, waren die ersten Worte, die Sergej Fjodorow über die Lippen kamen. Er hat die Berliner schließlich zum sofortigen Wiederaufstieg geführt. Zwei Jahrzehnte war Sergej Fjodorow selbst ein Weltklassespieler - 58 Länderspiele für die damalige Sowjetunion und über 400 Bundesligaspiele sprechen eine deutliche Sprache. Am letzten Saisonspieltag zeigten sich dann auch gewisse Ermüdungserscheinungen nach der langen Saison und die Spieler liefen gegen den Oststeinbeker SV in der heimischen Halle am Weiher in der Eilenburger Straße in Hellersdorf-Marzahn wahrlich nicht zu Höchstform auf, zumindest in den ersten vier Sätzen. Doch am Ende siegten sie doch noch mit 3:2 - wer will schon gern unter den Augen von Bundesfamilienministerin Christine Bergmann und zahlreichen Fans in der überfüllten Halle verlieren? Die Höchstform fanden die Spieler doch noch wieder, zwar »nur« bei der Party, aber die Feier hatten sie sich mehr als verdient. Unter dem Namen Post SV Berlin und SC Eintracht INNOVA Berlin haben die Volley Dogs schon genügend Erstligaerfahrungen gesammelt. Obwohl nun aus der Eintracht die »Flughunde« wurden, sind die Volley Dogs nach wie vor Mitglied bei INNOVA. Verstärkung für die 1. Liga - die Spielzeit beginnt am ersten Oktoberwochenende - ist wohl nötig. Vielleicht war es kein Zufall, dass Gvido Prieditis - auch »Eisenfaust« genannt - beim letzten Saisonspieltag in der Halle weilte?! Der lettische Nationalspieler mit den hammerharten Aufschlägen verließ die Dogs letztes Jahr nach dem Abstieg Richtung Dachau. »Gvido passt charakterlich gut in die Mannschaft, er ist bescheiden und er hat hier viele Fans - und er wäre wirklich eine große Verstärkung, hofft Sergej Fjodorow auf die Rückkehr der »Eisenfaust«. »Was machst du nach dem letzten Spieltag?« wurden die Dogs vor Saisonbeginn gefragt. Boris Holla, der Slowake, der von Inter Bratislava an die Spree kam, sagte damals: »Ich will auf meiner Europa-Tour allen Menschen von unserem Aufstieg berichten.« Boris, da ist Eile angesagt! Denn Sergej Fjodorow hat den Spielern nur eine kurze »Auszeit« genehmigt. Dann wird trainiert bis zur Urlaubspause. Beach-Turniere folgen. Arvid Kinder soll übrigens völlig »beachverrückt« sein, genauso Michael Raddatz. Arvid Kinder ist übrigens deutscher Vizemeister im Beachvolleyball (U 22). Wer vom jetzigen Kader - Kapitän Lars-Björn Freier sowie Marek Wenzel, René Gesch, Arvid Kinder, Boris Holla, Michael Raddatz, Nico Riese, Jesko Borczanowski, Marek Cibula und Kristof Altmann - dann dabeisein wird, steht noch in den berühmten Sternen. Doch Anteil am Aufstieg haben sie alle und sie brennen darauf, weiter für die Dogs zu siegen. Supertalent Marek Wenzel übrigens wechselte vor einem Jahr vom Erstligisten SCC Berlin zu den Volley Dogs vor allem deshalb, weil er das Publikum mag, weil es hier echte Fans gibt, die zur Mannschaft halten - in guten und auch schlechten Zeiten. Die Volley Dogs wären sicher nicht dort, wo sie jetzt wieder sind, ohne die unzähligen Helfer im Hintergrund, deren Freizeit sich am Spielplan orientiert. Reza Koladareh, der Masseur, wäre da wohl als einer der ersten zu nennen. Der »Medizinmann« verarztet nicht nur körperliche Blessuren, er verbreitet immer beste Laune und bringt die Jungs auch nach Niederlagen schnell wieder auf die Beine. Einen möglichen Lottogewinn würde er sofort zur Hälfte der Mannschaft spenden. Und überhaupt: Den Dogs hat er ewige Treue geschworen. Er würde sie nur verlassen, meint er schelmisch grinsend, wenn sie Deutscher Meister werden. Manager Sönke Michaelis spielte einst selbst in der Bundesliga. Da er auch seine Frau bei einem Volleyballturnier kennen lernte, ist ihm Verständnis für die oftmalige Abwesenheit sicher gewiss. Am letzten Spieltag verlor Sönke Michaelis dank der Maschine und den geschickten Händen von Boris Holla noch in der Halle übrigens seine Haarpracht, auch Sergej Fjodorows Kopf wirkt etwas kahler. Soll auf eine Wette zurückzuführen sein... Der »lauteste« Mann in der Halle sitzt an der Trommel und ist der Fan-Beauftragte Olaf Handtke - auch ein Volleyballbesessener. Alle drei Kinder spielen Volleyball, seine Frau ist im Vorstand der Volley Dogs. Die Frage, wie die Familie die Wochenenden verbringt, erübrigt sich wohl. Sein Hauptziel: Noch mehr Fans in die Halle »trommeln«. Wer mehr über die sympathischen Flughunde erfahren will: www. volley-dogs.de

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