Schlusslicht Deutschland

  • Nissrine Messaoudi
  • Lesedauer: 1 Min.

Muslime fühlen sich mit ihrer Stadt verbunden. Als Deutsche fühlen sich die meisten jedoch nicht. Das belegt eine Studie des »Open Society Institute«, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. In elf europäischen Metropolen, darunter auch Berlin und Hamburg, wurde untersucht, ob sich Muslime in Europa zu Hause fühlen. Das Ergebnis: Deutschland ist Schlusslicht. Während sich nur ein Viertel der Muslime in Berlin und Hamburg mit ihrem Land identifizieren, sind es beispielsweise in London über 70 Prozent.

Aber wen wundert's? Bis Deutschland erkannt hat, dass es ein Einwanderungsland ist, sind Jahrzehnte vergangen. Noch immer dürfen Migranten ohne deutschen Pass nur auf kommunaler Ebene wählen, wenn sie aus EU-Ländern kommen. Hinzu kommen abwertende Meinungsäußerungen einiger Politiker über arabische und türkische Mitbürger, die zum Ausgrenzungsgefühl beitragen. Doch immerhin, die Integrationsdebatte und das Thema Islamophobie werden seit einigen Jahren verstärkt diskutiert. Langsam bemühen sich einige Medien um eine differenziertere Darstellung von Muslimen. Auch junge Muslime engagieren sich immer mehr auf kommunaler Ebene. Wäre diese Debatte schon vor 30 Jahren so geführt worden, wäre Deutschland wohl nicht Schlusslicht.

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