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Milliardenpoker um Kabelnetzmarkt

Mehrere Interessenten für Kabel Deutschland

  • Lesedauer: 2 Min.
Am deutschen Kabelnetzmarkt herrscht derzeit eine wahre Goldgräberstimmung.

München (dpa/ND). Um den größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland bahnt sich ein milliardenschwerer Bieterkampf an. Wie die »Financial Times« berichtete, bemühen sich mehrere Finanzinvestoren um das Unternehmen, das derzeit mehrheitlich im Besitz der US-Beteiligungsgesellschaft Providence ist. Als Kaufpreis wird eine Summe von rund fünf Milliarden Euro genannt. Ein Sprecher von Kabel Deutschland sagte: »Wir beteiligen uns nicht an Marktgerüchten.«

Durch eine Übernahme von Kabel Deutschland könnte erneut Bewegung in den Kabelnetzmarkt kommen. Erst am Montag hatte die EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme des zweitgrößten deutschen Betreibers Unitymedia durch den Liberty-Konzern des US-Medienmoguls John Malone gegeben. Er bekommt damit die Kontrolle über die Netze in Hessen und Nordrhein-Westfalen, wo Unitymedia schwerpunktmäßig aktiv ist.

Für Kabel Deutschland interessieren sich dem Bericht zufolge sowohl die Finanzinvestoren CVC Capital Partners und Carlyle als auch die Investoren BC Partners und Advent International. Banken könnten zwischen 3,5 und 4 Milliarden Euro an Krediten für die Übernahme des Unternehmens mit rund 2800 Beschäftigten bereitstellen. Dies wäre die größte fremdfinanzierte Übernahme seit Beginn der Kreditkrise.

Kabel Deutschland versorgt rund neun Millionen Haushalte in 13 Bundesländern mit einem Kabelanschluss. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres war der Umsatz im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf 735,5 Millionen Euro geklettert. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen mehr als eine Milliarde Euro in den Netzausbau investiert.

Der Kabel-Deutschland-Eigner bereite derzeit einen Börsengang des Unternehmens vor, hieß es in dem Bericht. Die Finanzinvestoren könnten diesen Plan mit einer Übernahme aber durchkreuzen. Europäische Kabelbetreiber stünden bei Fusionen und Übernahmen im Mediensektor derzeit an erster Stelle, zitiert die Zeitung einen Banker. Der deutsche Kabelmarkt gelte als besonders attraktiv. Vor allem mit sogenannten Triple-Play-Angeboten aus Fernsehen, Breitband-Internet und Telefondiensten wollen die großen Kabelnetzbetreiber der Deutschen Telekom Konkurrenz machen. Während mit einem klassischen Kabelanschluss nicht allzu viel Geld zu verdienen ist, bringen Surfer und Telefonierer die Kassen zum Klingeln. So lag der durchschnittliche Umsatz pro Kunde beim Kabelanschluss bei Kabel Deutschland kürzlich bei gut 8 Euro. Bei Kunden, die Internet und Telefon nutzen, waren es mehr als 27 Euro.

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